Vorschau 9. EBERSPÄCHER Rodel Weltcup in Sigulda (LAT):
Weltcup-Finale in Sigulda / Entscheidungen im Gesamtweltcup der Damen- und Herren Doppel sowie Team-Staffel offen

Julia Taubitz, Kristallkugel, Sigulda 2024

Sigulda (FIL/28.02.2024) Zum großen Finale der 46. EBERSPÄCHER Weltcup-Saison geht es für die Athlet:innen an diesem Wochenende vom 01. bis 03. März noch einmal in Sigulda (Lettland) um die finalen Weltcuppunkte. Neben den Rennen im EBERSPÄCHER Rodel-Weltcup steht am Sonntag die letzte Team-Staffel des EBERSPÄCHER Team-Staffel-Weltcup presented by BMW auf dem Programm. Es wird ein besonderer Finalsonntag, denn erstmals werden die finalen Weltcupläufe der Damen und Herren am Sonntag ausgetragen.

Nachdem letzte Woche an gleicher Stelle die kleinen Kristallkugeln im Sprint-Weltcup vergeben wurden, geht es jetzt noch um die Disziplin-Wertungen im EBERSPÄCHER Rodel-Weltcup und die Entscheidungen im Gesamtweltcup. 126 Athletinnen und Athleten aus 16 Nationen gehen an diesem Wochenende an den Start. Gemeldet haben 31 Damen und 31 Herren im Einsitzer sowie elf Damen- und 21 Herren Doppelsitzer.

Weltcupfinale mit neuem Rennformat

Max Langenhan, Gesamtweltcupsieger 2024

Zum diesjährigen Weltcupfinale wird erstmals ein neues Format getestet. Die Rennen der Damen und Herren im Einsitzer werden an beiden Tagen ausgetragen, d. h. der erste Lauf am Samstag und der entscheidende zweite Lauf am Sonntag. FIL-Sportdirektor Matthias Böhmer erwartet sich davon noch mehr Spannung. „Es sind die letzten Rennen im Weltcup und es geht noch um wichtige Punkte im Disziplin- und Gesamtweltcup. Damit es für die Zuschauer vor Ort spannend bleibt, aber auch für die Fernsehzuschauer, haben wir diesmal für Sonntag einen echten Finaltag, mit den Entscheidungen in den Einzel­disziplinen und in der Team-Staffel, geplant. Wir wagen damit etwas Neues und erleben am Sonntag ein richtig spannendes Weltcupfinale. Wir hatten uns im Vorfeld dazu mit den Athletenvertretern abgestimmt, die quasi unser Sprachrohr zu den Athleten sind. Die Athletenvertreter waren ebenso positiv angetan wie die übertragenden Fernsehsender. Letztlich können wir den Rodelsport nicht neu erfinden, aber vielleicht können wir ihn mit solchen kleinen Änderungen spannender machen.“

Gesamtweltcup-Entscheidung bis zuletzt spannend – nur Taubitz und Langenhan vorzeitig Gesamtsieger im Einzel

Steu / Kindl, Oberhof 2, 2024

Neben den großen Kristallkugeln für den Sieg im EBERSPÄCHER Gesamtweltcup (12 Rennen) werden an diesem Wochenende von der FIL auch kleine Kristallkugeln für die Disziplinen-Gesamtsieger des klassischen EBERSPÄCHER Rodel Weltcups (9 Rennen ohne Sprint) vergeben. Die Entscheidungen im Sprint-Weltcup waren bereits letzte Woche in Sigulda gefallen: Julia Taubitz (GER), Max Langenhan (GER), Martins Bots und Roberts Plume (LAT) sowie Selina Egle und Lara Kipp (AUT) ließen sich als Gesamtsieger im FIL Sprint-Weltcup 2023/24 feiern.

Bei den Damen hat Julia Taubitz bereits vorzeitig ihren Titel verteidigt. Die 27-jährige Deutsche gewinnt zum vierten Mal (zum dritten Mal in Folge) den Gesamtweltcup. Sie führt vor dem letzten Rennen uneinholbar mit 995 Punkten vor Teamkollegin Anna Berreiter (706) und der Österreicherin Madeleine Egle (700), die sich noch ein Kopf-an-Kopf-Rennen um die Plätze liefern. Taubitz setzt damit die imponierende Erfolgsserie der deutschen Rodlerinnen fort, die seit 1999 den Gesamtweltcup gewonnen haben. Als bislang letzte Rodlerin außerhalb der deutschen Mannschaft setzte sich vor 26 Jahren die Italienerin Gerda Weißensteiner durch.

Im Kampf um den Gesamtweltcup der Herren fiel die Entscheidung bereits zugunsten von Max Langenhan. Der Deutsche stand bisher in zehn Rennen auf dem Podest, sechsmal davon ganz oben, und kann sich über die erste große Kristallkugel seiner Karriere freuen. Der 24-Jährige führt mit 970 Punkten im Gesamtranking vor Kristers Aparjods (LAT, 741) und Jonas Müller (AUT, 681). Hier bleibt es dennoch spannend, denn mit seinen zwei Siegen vom letzten Wochenende liegt der Deutsche Felix Loch mit 680 Punkten in Lauerstellung.

Vötter / Oberhofer, WC Altenberg 2024

Im Gesamtweltcup der Damen Doppel nehmen die Italienerinnen Andrea Vötter und Marion Oberhofer zwar ein komfortables Polster an 94 Punkten ins letzte Rennen, aber der Sturz von Degenhardt/Rosenthal zuletzt im Sprint hat gezeigt, dass man in Sigulda erstmal ins Ziel kommen muss. Hinter ihnen geht es knapp zu: Das neu formierte deutsche Doppel Dajana Eitberger/Saskia Schirmer liegt derzeit mit 801 Punkten auf dem zweiten Platz, dicht gefolgt von ihren Teamkolleginnen Jessica Degenhardt/Cheyenne Rosenthal (795) und den Österreicherinnen Selina Egle/Lara Kipp (789).

Auch im Herren Doppel fällt die Entscheidung um die große Kristallkugel beim letzten Rennen. Die Österreicher Thomas Steu/Wolfgang Kindl haben eine eindrucksvolle Premierensaison in den Eiskanal gezaubert. In elf Rennen standen sie neun Mal auf dem Podest, dreimal davon ganz oben. Mit 896 Punkten führen sie die Gesamtwertung deutlich vor den Deutschen Tobias Wendl/Tobias Arlt (800) und Martins Bots/Roberts Plume (776) an und müssen eigentlich nur ins Ziel kommen um sich den Sieg im Gesamtweltcup zu sichern.

Mit insgesamt 48 Staffelsiegen führt Team Deutschland mit Abstand die ewige Statistik an. In dieser Saison konnte das Team des scheidenden Cheftrainers Norbert Loch zwar drei der bisherigen fünf Team-Staffeln gewinnen, doch nachdem sie in Altenberg nur auf dem fünften Platz landeten, ist der Gesamtweltcup des EBERSPÄCHER Team-Staffel-Weltcup presented by BMW noch nicht entschieden.

Deutschland führt das Ranking mit 440 Punkten vor Österreich (400 P.), den USA (340 P.) und Lettland (295 P.) an.

Die aktuellen Stände in allen Wertungen sind hier einzusehen: Weltcup Gesamtstände - Rodeln (fil-luge.org)

Letzter Weltcup für Norbert Loch als deutscher Cheftrainer

Felix und Norbert Loch

Im Rahmen der FIL Rodel Weltmeisterschaften 2024 in Altenberg wurde der Wechsel an der Spitze des deutschen Rodelteams bekannt. Der langjährige deutsche Rodel-Cheftrainer Norbert Loch wird nach der Saison das Zepter weitergeben an seinen 46-jährigen Nachfolger Olympiasieger Patric Leitner. Zum Abschied hatte das Team von Norbert Loch, der seit dem Jahr 2008 die deutsche Rodelmannschaft führt, die 97. WM-Medaille und das 44. Gold gewonnen. Bei Olympia holten die Loch-Schützlinge insgesamt 22 Medaillen (13 Gold-, fünf Silber- und vier Bronzemedaillen). Das Saisonfinale in Sigulda ist somit der letzte Weltcup für Norbert Loch in seiner Funktion als deutscher Cheftrainer. Wir haben vorher mit ihm gesprochen. Im Interview verrät er u. a., wie die Übergabe im deutschen Team erfolgen wird, warum ihm die WM 2016 am Königssee besonders in Erinnerung bleibt, vor welchen Herausforderungen der Rodelsport in der Zukunft steht, und warum er vor allem Sigulda als Weltcuport vermissen wird.

Interview Norbert Loch „Eine Mannschaft zu führen, das ist mein Leben" (fil-luge.org)

Stimmen:

Julia Taubitz (GER): „Es ist unglaublich. So früh hatte ich den Gesamtweltcup noch nie. Das letzte Rennen kann ich einfach nur genießen! Ich finde sehr gut, dass das neue Format so gemacht wird. Man muss immer mal neue Dinge reinbringen, und es ist eine coole Entscheidung, so einen richtigen Finaltag zu machen. Ich persönlich freue mich sehr drauf, weil es für uns endlich ein bisschen Richtung Olympia geht. Klar, bei Olympia sind es vier Läufe, hier haben wir nur unsere zwei Läufe, aber du hast die Nacht zur Entscheidung dazwischen. Wie es am Ende wird, auch für die Zuschauer, werden wir sehen. An meiner Vorbereitung ändert das nichts. Wir haben sonst auch am Samstag unser Rennen und am Sonntag dann das Sprintrennen oder die Teamstaffel. Da ist auch eine Nacht dazwischen. Man macht seinen Schlitten zurecht, hält sich ein bisschen auf Trab, um am nächsten Tag wieder voll angreifen zu können.“

Max Langenhan (GER): „Es ist natürlich toll, dass ich den Gesamtweltcup gewonnen habe. Aber ich habe mir leider schon im ersten Lauf wehgetan und wenigstens versucht, den zweiten noch runterzuziehen. Deshalb war die Freude aufgrund der Schmerzen noch ein wenig verhalten.“

Thomas Steu (AUT): „Das hätte ich mir nach den letzten Jahren nicht vorstellen können, mein bestes Ergebnis war hier ein fünfter Platz und das ist lange her. Es war ein beherzter Auftritt und ein hart erkämpfter dritter Platz. Das Ergebnis ist super, es war wichtig ein paar Punkte für den Gesamtweltcup mitzunehmen.“

Wolfgang Kindl (AUT): „Es war ein intensives, aber letztendlich wieder sehr positives Rennwochenende. Im Doppelsitzer haben im Sprint die schnellen Übergänge nicht ganz gepasst, da fehlt dann gleich der Speed. Gut war es nicht, aber wir sind im Soll geblieben und haben damit eine sehr gute Ausgangsposition für das Finale. Im Einsitzer war der erste Lauf nicht ganz sauber, der Rest dann aber so, wie ich mir das vorstelle. Die Ergebnisse sind nicht schlecht, für mehr hat der Speed gefehlt. Mit dem aktuellen Paket ist es im Einsitzer für mich extrem schwer aus eigener Kraft aufs Podest zu rodeln.“

Emily Sweeney, USA

Summer Britcher (USA): „Ich bin mir nicht sicher, ob ich das neue Format mag, weil es bei dem Wetter riskant sein könnte. Aber wir müssen Risiken eingehen und etwas ausprobieren. Es könnte wirklich spannend werden. Für die Zuschauer könnte es sehr aufregend sein, wenn die beiden Finalrennen direkt hintereinander stattfinden. Ich hoffe auf eine wirklich gute Veranstaltung. Wir können lernen, wir können wachsen und wir können nächstes Jahr mehr neue Dinge ausprobieren. Ich finde es toll, dass die FIL etwas unternimmt und neue Dinge ausprobiert. Lange Zeit haben wir keine Veränderungen für unseren Sport vorgenommen. Es ist schade, dass wir die Startreihenfolge wie in Oberhof wegen des warmen Wetters ändern mussten, aber es spricht für die Organisatoren und dafür, dass alle Beteiligten bereit sind, Veränderungen für den Sport vorzunehmen, der hoffentlich noch weitere 100 Jahre Bestand haben wird.“

Emily Sweeney (USA): „Es ist kein Geheimnis, dass es in diesem Jahr viele Tiefs gab. Deshalb ist es schön, einen guten Lauf zu haben und konkurrenzfähig zu sein, denn ich hatte viele Läufe, die gut, aber nicht konkurrenzfähig waren, und viele Läufe, die konkurrenzfähig gewesen wären, aber nicht gut waren. Jeder arbeitet hart und jeder gibt sein Bestes, deshalb ist es schön, wenn es für einen zusammenpasst.“

Zintis Shaicāns Latvian head coach

Zintis Saicans, Cheftrainer Lettland: „Wir hatten ein sehr gutes erstes Wochenende auf unserer Heimbahn. Sigulda ist eine der schwierigsten Bahnen der Welt. Leider wurde die Qualität der Bahn durch das Wetter beeinträchtigt, aber im Großen und Ganzen haben die Eismeister ihre Arbeit qualitativ gut gemacht, und die Athleten haben hochwertige Ergebnisse erzielt. Ich denke, es ist ein hervorragend organisierter Wettbewerb. Sigulda heißt alle ausländischen Athleten immer sehr herzlich willkommen, sie können sich wirklich wie zu Hause fühlen. Der letzte Weltcup der Saison verspricht sehr spannend zu werden. Der Kampf um die Gesamtwertung, der Kampf um die Medaillen - die Emotionen werden auf jeden Fall hochschlagen.“

 

Bots / Plume, Sprint, Sigulda 2024

Zeitplan & TV-Übertragungen

9. EBERSPÄCHER Rodel-Weltcup, Sigulda 2 (LAT)

Lokale Startzeit (=CET/MEZ)

Freitag, 1. März 2024

09:00 Uhr (08:00 Uhr) Nationencup
14:30 Uhr (13:30 Uhr) Training Gesetzten-Gruppe

Samstag, 2. März 2024

10:00 Uhr (09:00 Uhr) Herren Doppel, 1. Lauf
10:48 Uhr (09:48 Uhr) Damen Doppel, 1. Lauf

Damen Podium, Sigulda 2024

11:45 Uhr (10:45 Uhr) Herren Doppel, 2. Lauf
12:37 Uhr (11:37 Uhr) Damen Doppel, 2. Lauf

13:45 Uhr (12:45 Uhr) Damen, 1. Lauf

15:10 Uhr (14:10 Uhr) Herren, 1. Lauf
Sonntag, 3. März 2024

10:00 Uhr (09:00 Uhr) Damen, 2. Lauf

11:30 Uhr (10:30 Uhr) Herren, 2. Lauf

13:30 Uhr (12:30 Uhr) Team-Staffel

Alle Angaben sind ohne Gewähr!

 

Link zur Live TV-Übertragung: fil-luge.org/de/ergebnisse/eberspaecher-weltcup-35

Link zu den Biographien der Athleten:innen: Athletenübersicht & Erfolge - Int. Rodelverband FIL (fil-luge.org)