Wardrope und Zajanski: Kanadas Doppel der nächsten Generation könnte in Whistler Geschichte schreiben

Devin Wardrope / Cole Zajanski, Nationencup Winterberg 2025

Whistler (FIL/29.01.2025) 13 Jahre lang waren Tristan Walker und Justin Snith die kanadischen Hoffnungsträger im Doppelsitzer. Das Duo war teil des legendären Team Kanada, das bei den Olympischen Winterspielen Pyeongchang 2018 die Silbermedaille holte.

Die beiden waren während des größten Teils ihrer Karriere die einzigen Vertreter ihres Landes in dieser Disziplin im Weltcup und bei FIL-Meisterschaften.

Seit ihrem Debüt als 18-Jährige im Jahr 2009 nahmen Walker und Snith an vier Olympischen Spielen im Herren Doppel teil, wobei sie bei ihrer zweiten Teilnahme in Sotschi 2014 den vierten Platz belegten, Kanadas bestes olympisches Ergebnis im Doppelsitzer. Die beiden Athleten waren in zwölf aufeinanderfolgenden Saisons auf Weltcup-Tour und nahmen an sieben FIL Weltmeisterschaften teil.

Obwohl sie weithin als Kanadas erfolgreichstes Doppelsitzer-Team gelten, haben Walker und Snith im Doppel keine olympische Medaille oder Weltmeisterschaftsmedaille bei den Senioren vorzuweisen. Die großen Erfolge hatten sie in der Team-Staffel.

Sie wurden 2013 in Whistler U23-Weltmeister und 12 Jahre später hofft die nächste Generation des kanadischen Herren-Doppels, Devin Wardrope und Cole Zajanski, dieses Kunststück zu wiederholen oder zu übertreffen, und zwar bei den 53. FIL Weltmeisterschaften 2025, die auch in Whistler stattfinden.

Devin Wardrope / Cole Zajanski, Oberhof 2025

„Letztes Jahr haben wir einen brandneuen Schlitten gebaut und die ganze Saison über konnten wir ihn nicht richtig einstellen“, sagte Zajanski, der im Doppelsitzer startete, weil er im Einsitzer zu leicht war. „Aber selbst letztes Jahr haben wir es auf den 12. Platz (beim Weltcup in Whistler) geschafft, das gibt uns Selbstvertrauen.

„Wenn wir mit diesem Schlitten eine gute, konstante Fahrdynamik erreichen, dann können wir uns wahrscheinlich, hoffentlich, in der U23 zumindest auf dem Podium platzieren.“

Vor zwei Saisons waren der 22-jährige Wardrope und der 21-jährige Zajanski so kurz davor, ihr erstes Weltcup-Podium in Whistler zu erreichen. Sie scheiterten mit einer Zeit von 1:16,763 und einer Geschwindigkeit von 133,13 km/h nur um zwei Hundertstelsekunden und landeten am Ende auf Rang vier.

Mit dem besseren Verständnis für ihren neuen Schlitten und dem erweiterten Wissen über die Strecke ist sich Wardrope nun voll und ganz bewusst, was sie tun müssen, um sich vom 6. Bis 8. Februar die bestmögliche Chance zu verschaffen.

Devin Wardrope / Cole Zajanski, Luge Start

„Einer der wichtigsten Punkte, an dem wir in der Saison 2022/23 unbedingt arbeiten wollten, war unser Start, denn ich glaube, wir sind beim Rennen auf den 10. oder 11. Platz gestartet und dann auf dem 4. Platz ins Ziel gekommen, nur zwei Hundertstel vom Podium entfernt.

„Wenn wir diesen Start dort hätten verbessern können, wären wir hoffentlich auf das Podium gefahren. Daran haben wir in den letzten zwei Jahren definitiv gearbeitet und im letzten Jahr Fortschritte gemacht.“

Ähnlich wie bei ihren Vorgängern ruhen die Hoffnungen Kanadas im Doppelsitzer auf Wardrope und Zajanski, die beide mit dem Rennrodeln begannen, nachdem sie im WinSport Canada Olympic Park in Calgary auf Schilder gestoßen waren, die für den Sport warben.

Die beiden aus Calgary sind ein Synonym für den frischen, jugendlichen und aufregenden Look des gesamten kanadischen Teams, wobei die Rennrodlerin Carolyn Maxwell die einzige Athletin über 25 Jahre ist.

Deshalb bedeutet die Betreuung durch Tristan Walker und Justin Snith diesen beiden so viel, die sich in der Saison mindestens einmal im Monat anrufen, um nach ihren Nachfolgern zu sehen, und ihnen wertvolle Informationen aus ihren umfangreichen jeweiligen Karrieren geben.

„Tristan ist oben im Yukon und Justin ein paar Stunden entfernt, sodass wir normalerweise nicht allzu viel Zeit miteinander verbringen können. Aber wenn wir auf eine Strecke gehen, auf der wir uns nicht wohlfühlen, und sie haben sich in der Vergangenheit auf den meisten Bahnen sehr gut eingearbeitet, haben wir uns per Zoom-Anruf von den Beiden auf den neuesten Stand bringen lassen, ein oder zwei Stunden lang dauert sowas dann“, verrät Zajanski.

Devin Wardrope / Cole Zajanski, Oberhof 2025

„Wir gehen dann zu dem Punkt über, an dem wir sagen: „Das ist das Problem, das wir haben“, und in den meisten Fällen geben sie uns eine ziemlich solide Antwort, weil sie schon fast so lange wie ich lebe, Doppelrennen fahren, sodass sie eine Menge Tipps und Tricks haben“, erzählt Hintermann des aufstrebenden kanadischen Doppels.

Aufgrund ihrer vielen Trainingsläufe in Whistler, werden die Amerika-Pazifik-Meister jedoch weitaus weniger „Tipps und Tricks“ für die Heimbahn zur WM benötigen, da sie nach der Schließung der Bahn in Calgary dauerhaft für das Heimtraining dorthin umgezogen sind.

Sie werden bei den Weltmeisterschaften zu den wenigen gehören, die die Bahn besser kennen als alle anderen aktiven Doppel auf der internationalen Rennstrecke.

„Es gibt einige knifflige Abschnitte, ich denke, vom Doppelstart aus haben viele Teams Probleme in den Abschnitten 9, 10 und 11, wo es relativ langsam ist, aber es gibt einiges zu tun, um sicherzustellen, dass man dort nicht an Geschwindigkeit verliert“, erklärte Wardrope die Schwierigkeiten von Whistler. „Man muss auch darauf achten, dass man dort beschleunigt. Ich würde sagen, die Übergänge 13, 14, 15 sind alle ziemlich schnell und definitiv fehleranfällig, also sollte man dort besonders aufpassen.

„Ich denke, wenn wir das hinbekommen, sind wir wirklich gut aufgestellt“, fügte er hinzu.

Whistler Sliding Centre, Canada

Die Teilnahme an den wichtigsten Rennrodelwettbewerben in einem so jungen Alter und die Anleitung von Walker und Snith sind ideale Voraussetzungen für Wardrope und Zajanski, um in den kommenden Saisons erfolgreich zu sein.

Obwohl sie körperlich vielleicht noch nicht dort sind, wo sie hinwollen – Wardrope hat insbesondere verraten, dass er sein Gewicht noch von 83 auf 87 Kilogramm steigern möchte – bietet Whistler eine atemberaubende Gelegenheit, vor den eigenen Fans und auf dem Podium als erstes kanadisches Herren-Doppel bei einer Weltmeisterschaft Geschichte zu schreiben.

Das ist eine große Herausforderung, wenn man die Ergebnisse ihrer europäischen Konkurrenten in den letzten Jahren bedenkt, aber mit der Jugend kommt auch die Furchtlosigkeit, und es gibt nicht mehr viel Unbekanntes auf der Whistler-Bahn, das Wardrope und Zajanski noch nicht kennen.

Sie werden keine Medaillenfavoriten sein, aber wenn sie sich am Start noch verbessern, könnte der Überraschungseffekt sich für sie am 7. Februar, dem schicksalhaften Renntag im Jahr 2025 als nützlich erweisen.