Schneerennen in St. Moritz: Lettin Vitola feiert ersten Weltcupsieg - Geisenberger gewinnt Gesamt-Weltcup
St. Moritz (FIL) Dieses Finale des EBERSPÄCHER Rennrodel-Weltcup wird als ein ganz Besonderes in die Geschichte des Rennrodel-Weltcup eingehen. Nicht nur, weil nach neun Jahren wieder einmal im Olympic Bob Run, dem einzigen Natureiskanal der Welt, ein Rennrodel-Weltcup ausgetragen wurde. Aber heftiger Schneefall beeinträchtigte das Rennen der Frauen gewaltig. Und führte zu einem überraschenden Ausgang. Entscheiden sonst Tausendstelsekunden über die Platzierungen, waren die Abstände dieses Mal viel größer.
Ihre Siegpremiere im Weltcup konnte Elina Ieva Vitola feiern. Der 20 Jahre alten Lettin aus Sigulda waren zwei konstante Läufe gelungen. Nach dem ersten Durchgang war sie Fünfte, im zweiten erzielte sie die drittbeste Zeit. "Dass ich in Sigulda U23-Europameisterin geworden war, war schon unglaublich", sagte Vitola, "aber mit diesem Sieg habe ich überhaupt nicht gerechnet."
Mit Bestzeit in 56,384 Sekunden in Durchgang zwei konnte sich die Deutsche Julia Taubitz noch von Position neun auf den zweiten Platz verbessern. Dritte wurde bei ihrem Heimrennen die Schweizerin Natalie Maag. "Als ich vor dem zweiten Lauf auf dem Schlitten gesessen bin, ist die Nervosität schlagartig gekommen", sagte die 23 Jahre alte Züricher Oberländerin.
Auch wenn ihr Rennen mit Platz 13 nicht wie gewohnt lief, konnte Natalie Geisenberger doch strahlen. Die vierfache Olympiasiegerin holte sich die große Kristallkugel für den Triumph im Gesamt-Weltcup zum achten Mal.
Damit krönte die 33-jährige Deutsche ihre Comeback-Saison, nachdem sie im Mai vergangenen Jahres Mutter ihres Sohnes Leo geworden war. "Wenn mir jemand im Sommer gesagt hätte, dass ich den Gesamt-Weltcup sowie bei der WM eine Silbermedaille gewinne, dann hätte ich das sofort genommen", sagte sie freudestrahlend. Zwei Siege, darunter der 50. und 51. ihrer Laufbahn und neun zweite Plätze zeugen von ihrer Konstanz. Deshalb fügte sie an: "Ich kann sehr stolz darauf sein, wie das alles gelaufen ist. Nicht nur sportlich, sondern dass ich auch als Mutter geeignet bin. Allerdings ohne die Unterstützung durch meinen Mann und meine Eltern würde ich alles nicht so hinbekommen."
Zweite wurde ihre Teamkollegin und Vorgängerin im Gesamtweltcup 2020 Julia Taubitz vor Dajana Eitberger. Die 30-Jährige hatte in der vergangenen Saison ebenfalls wegen der Geburt ihres Sohnes Levi pausiert.
Pech hatten die beiden Ukrainerinnen Olena Stetskiv und Yulianna Tunytska. Weil nach dem heftigen Schneefall die Straße von ihrem Hotel am Maloja-Pass nicht rechtzeitig geräumt werden konnte, mussten sie ihren Start absagen.