(es) - Mit Christian Schatz und Gerhard Mühlbacher beendeten zwei weitere Naturbahnsportler nach dem letzten Winter ihre Karriere. Das erfolgreiche österreichische Doppel feierte beim Weltcupfinale in Vatra Dornej (ROU) seinen letzten Auftritt – und machte es spannend: Zwischen Kurve 1 und Kurve 2 brach den beiden im einzigen Wertungslauf ein Teil der Rodel. Schatz konnte sich mit Mühe auf der Rodel halten, aber kaum mehr Druck zur Steuerung ausüben. „So ein Defekt ist uns in unserer langen Laufbahn nie passiert, da hat das Material wohl um einen Lauf zu früh aufgegeben“, erzählt Mühlbacher vom letzten gemeinsamen Auftritt. „Eine Doppel-Rennrodel ist alleine kaum zu lenken, ich hab mich nur noch darauf konzentriert, Christian und mich sicher ins Ziel zu bringen.“ Aufgeben war in ihrem allerletzten Lauf kein Thema. Aufgeben hat es auch davor nie gegeben. Nicht einmal nach dem Sturz bei der WM in Kanada. „Wir waren im Doppel-Bewerb als frischgebackene Gesamt-Weltcupsieger und Team-Weltmeister hochmotiviert im 1. Lauf, dann haben wir in der letzten Kurve die Bande touchiert und sind über die Ziellinie gestürzt – trotz allem als Zweite. Nach einem ärztlichen Schnellcheck haben wir uns entschieden, im 2. Lauf an den Start zu gehen und wir haben uns noch die Bronzemedaille erkämpft“, erinnern sich Schatz/Mühlbacher an wohl eines der turbulentesten Rennen ihrer Karriere zurück. „Die große Überraschung hat dann aber erst der medizinische Check in Österreich gebracht.“ Gebrochener Wirbel bei Mühlbacher und Kahnbeinzertrümmerung im Sprunggelenk bei Schatz – eine Verletzung, die die beiden mehr als ein Jahr hemmte. Dennoch blicken die beiden Naturbahnsportler auf acht erfolgreiche gemeinsame Jahre zurück: zwei Mal Gesamt-Weltcupsieger, zwei Mal Platz 3 im Gesamt-Weltcup, dazu Gold, Silber und Bronze bei Weltmeisterschaften, je zwei Mal Silber und Bronze bei Europameisterschaften sowie zahlreiche Siege und Podestplätze im Weltcup. Warum ausgerechnet jetzt Schluss ist: „Mit 37 Jahren und unseren zahlreichen Erfolgen in der Tasche ist jetzt ein guter Zeitpunkt, um vom aktiven Rodelsport zurückzutreten“, erklärt Mühlbacher den Entschluss. „Rennsport auf diesem Niveau ist eine Schule fürs Leben und ich möchte keine Minute missen!“ „Es sind auch zeitliche Gründe, die uns zum Aufhören bewegen“, ergänzt Schatz. Künftig wollen sich die beiden vermehrt um ihre Familien kümmern. Mühlbacher: „In diesem Winter bin ich in Karenz und werde mich um meine Tochter Laura kümmern, man wird mich aber sicher das eine oder andere Mal an einer Rodelbahn sehen. Ich denke aber, dass ich dem Rodelsport erhalten bleibe – in welcher Form auch immer.“