Cesana (pps) „Es macht einfach Spaß, ihm zuzuschauen“, sagt Felix Loch. Und dann gerät der jüngste Rennrodel-Weltmeister aller Zeiten aus Deutschland geradezu ins Schwärmen. „Er hat eine Superfahrlage, in den Kurven passt jede Ein- und Ausfahrt, sein Material stimmt. Bei ihm läuft derzeit alles super.“ Die Rede ist von Armin Zöggeler, siebenmaliger Gewinner des Viessmann-Weltcups, fünfmaliger Weltmeister und zweimaliger Olympiasieger.
Als „Augenweide“ beschreibt Georg Hackl (GER), selbst drei Mal Olympiasieger und drei Mal Weltmeister, die momentan fast fehlerlosen Fahrten des Italieners. Thomas Schwab, langjähriger Cheftrainer des erfolgsverwöhnten deutschen Teams und nun Sportdirektor und Generalsekretär des deutschen Verbandes (BSD), sagt anerkennend: „Unter allen Rennrodlern hat Zöggeler das größte fahrerische Potenzial.“ Und der zweimalige Weltmeister David Möller (GER), in der Gesamtwertung des Viessmann-Weltcups derzeit als Zweiter 30 Punkte hinter dem Ausnahmerodler, meint: „In dieser Form ist Armin nur schwer zu schlagen, da muss schon wirklich alles passen.“
Die Rennrodel-Welt verneigt sich geschlossen vor dem wohl besten Armin Zöggeler aller Zeiten. „Auf der Bahn war ich wohl nie besser als jetzt“, sagt der Vielgepriesene selbst. An seinem 35. Geburtstag am vergangenen Sonntag auf der Kunsteisbahn am Königssee beschenkte sich der Südtiroler mit dem 42. Einzel-Erfolg im Viessmann-Weltcup selbst, bekam zur Belohnung eine Geburtstagtorte geschenkt, und kann gelassen dem Gastspiel auf seiner Heimbahn am kommenden Wochenende in Cesana entgegensehen.
Vier Rennen wurden dort bislang ausgetragen, Ob bei Olympia 2006, der Europameisterschaft 2008 oder den beiden Viessmann-Weltcups: stets hieß der Sieger Armin Zöggeler. Doch von einem leichten Spiel will der Vater zweier Kinder nichts wissen. „Der Druck der Deutschen mit Möller und Loch an der Spitze ist schon sehr stark. Und den Russen Albert Demtschenko, der bei Olympia Silber gewann, darf man auch nie abschreiben.“
Dennoch wäre alles andere als der 43. Zöggeler-Erfolg im Viessmann-Weltcup eine Riesenüberraschung. Und ein Ende der Erfolgsserie ist nicht abzusehen. Bis zu den Weltmeisterschaften 2011 auf eben jener Bahn in Cesana möchte der Carabiniere seine Laufbahn fortsetzen. Zöggeler: „Wenn Gesundheit und Motivation dann noch stimmen.“
Daran hegt Norbert Loch, als Schwab-Nachfolger nun Cheftrainer des deutschen Teams, keinen Zweifel. Gefragt, was denn den Unterschied der Konkurrenz zu Zöggeler ausmache, antwortete Loch nur. „Er hat es“. Anders ausgedrückt: Was die anderen erst mühsam erlernen müssen, hat Armin Zöggeler längst verinnerlicht.