Sochi (pps) Die Prominenz war reichlich vertreten und obendrein einer Meinung. Die Stimmung in der Rennrodel-Kathedrale im „Sanki-Sliding Center“ ist kaum zu überbieten. Atmosphärischen Höhepunkt war die Entscheidung in der Team-Staffel, die bei den Winterspielen im russischen Sochi ihre Olympia-Premiere feierte.
Davon überzeugte sich neben Dr. Thomas Bach als Präsident des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) auch das IOC-Mitglied Fürst Albert von Monaco. „Großartig“, nannte der fünfmalige Olympia-Teilnehmer im Bobsport die glanzvolle Uraufführung der Team-Staffel. In vollen Zügen genossen die Athleten die Anfeuerungsrufe von den mit Zuschauern prall gefüllten Tribünen. Allen voran natürlich die drei Teams auf den Medaillenrängen. Die Olympiasieger Natalie Geisenberger, Felix Loch und Tobias Wendl/Tobias Arlt stellten unter Beweis, dass sie auch gemeinsam gewinnen können, Silber ging an Gastgeber Russland mit Tatiana Ivanova, Albert Demchenko und dem Doppel Alexandr Denisyev/Vladislav Antonov. Als Bronzemedaillen-Gewinner ging das lettische Quartett mit Eliza Tiruma, Martins Rubenis und Andris Sics/Juris Sics in die Annalen des Internationalen Rennrodel-Verbandes (FIL) ein.
„Den Stellenwert der beiden Goldmedaillen kann man schlecht vergleichen“, meinte hinterher Natalie Geisenberger. Tobias Arlt erläuterte: „Man weiß, dass man mit dem Team-Staffel-Gold im Grunde unsterblich ist, weil man halt als erster Olympiasieger in die Geschichtsbücher eingeht.“ In Formel-1-Manier feierte die „Trainings-Gruppe Sonnenschein“, wie sich das Quartett selbst nennt, später im „Kufenstüberl“. Am Samstagabend steht für alle vier ein gemeinsamer Auftritt im „Aktuellen Sportstudio“ des ZDF auf dem Programm, danach geht es wieder zurück nach Sochi, um als Olympia-Touristen den Rest der Spiele zu genießen.
Genießen konnte auch FIL-Präsident Josef Fendt die Festtage in Sochi. Nicht nur wegen des Jubiläums „50 Jahre Rennrodeln bei Olympia“. Beim eigens organisierten Empfang gab die Sportpromienz mit IOC-Vizepräsident Craig Reedie oder IOC-Exekutiv-Direktor Gilbert Felli sich die Ehre, die Präsidenten-Kollegen René Fasel (Eishockey), Anders Besseberg (Biathlon), Ivo Ferriani (Bob & Skeleton) und Kate Caithness (Curling) waren mit von der Partie. Die einzigartige Stimmung an der Bahn genoss neben vielen anderen auch Deutschlands Fußball-Legende Franz Beckenbauer, der von der „einmaligen Atmosphäre“ schwärmte, und Österreichs Bundeskanzler Werner Faymann.
„Es passte alles zusammen bei unserem Jubiläum“, laute die Kurz-Bilanz von Josef Fendt, der sich auch mit nun zwölf Mal bei Olympia - dank seiner jeweils unterschiedlichen Funktionen - ein Urteil erlauben kann. Sechs verschiedene Nationen (Deutschland, Russland, Italien, Lettland, die USA und Österreich) gewannen mindestens eine Medaille. Italiens Armin Zöggeler errichtete sich selbst ein Denkmal, als er als erster Wintersportler bei seinem sechsten Olympiastart die sechste Medaille in Folge gewann. Der Olympiasieger der Jahre 2002 und 2006 sicherte sich im „Sanki Sliding Center“ zum dritten Mal nach 1994 und 2010 die Bronzemedaille, hinzu kommt Silber von den Winterspielen 1998 in Nagano (Japan).