Garmisch-Partenkirchen (ck) Lediglich die russischen Seriensieger Pawel Porschnev und Ivan Lazarev trotzten den wechselhaften Wetterbedingungen in Garmisch-Partenkirchen. Bei Schneefall, durchzogen mit Phasen des Regens und wärmer werdendem Wetter haderten fast alle Starter mit schlechter Sicht und Schnee und Eis auf der Bahn.
"Wir sind heilfroh über den zweiten Platz. In der ersten Kurve wäre wir beinahe aus der Bahn gefahren, aber insgesamt sind wir mit den Bedingungen recht gut zurecht gekommen," kommentierten die amtierenden Weltmeister Andreas und Wolfgang Schopf (AUT) ihr bislang bestes Saisonergebnis. Das beste Ergebnis ihrer Karriere erzielten die Junioren-Weltmeisterschafts-Dritten von Gsies 2002, Günther und Alex Innerbichler (ITA). Die Brüder – beide Maurer – machten durch konstant besser werdende Leistungen in der letzten Zeit bereits auf sich aufmerksam. "Dabei trainieren wir jetzt weniger als früher, weil ich derzeit beim Zivildienst bin," erzählte Alex Innerbichler. "Aber dafür ist das Training intensiver. Außerdem haben wir beim Material sicher Verbesserungen erzielt", ergänzt Bruder Günther.

Bei den Damen spitzt sich das Duell zwischen Ekatharina Lavrentjeva (RUS) und Renate Kasslatter (ITA), die heuer ihre erste Weltcup-Saison bestreitet, weiter zu. Noch führt die Italienerin mit einem Sieg und zwei zweiten Plätzen den Weltcup an, doch bereits jetzt würde das Streichresultat die Situation umkehren. "Im Grunde spielt es keine Rolle, ob man mit einem Hundertstel oder mit einer Sekunde Rückstand zweite wird, aber beachtlich ist es schon, dass uns Ekatharina derzeit eine halbe Sekunde pro Lauf abnimmt." Ob sie einen Materialvorteil hätte, könne sie nicht beurteilen: "Mit freiem Auge sieht man nicht, ob sie ihre Rodel in Nuancen vielleicht anders abgestimmt hat und zum genau Schauen kommt man an ihre Rodel natürlich nicht heran."
Den dritten Platz belegte sensationell in ihrem ersten Weltcup-Rennen die 19-Jährige Sandra Lanthaler. "Die Strecke hier liegt mir total gut, eine, wo man richtig Gasgeben kann. Und nervlich bin ich auch ziemlich stark." Ihre Platzierung stellt den italienischen Cheftrainer Karl Damian nun vor "Probleme", da mit Kasslatter, Renate und Christa Gietl, Irene Mitterstieler nun eine weiter Top-Läuferin zur Verfügung steht. Bereits im heutigen Rennen musste Irene Mitterstieler zusehen, da lediglich vier Damen pro Nation im Weltcup startberechtigt sind. "Wir besetzen die Rennen in einem Rotationsprinzip, in dem der Gesamtweltcup und die Formkurve jeder Läuferin eine Rolle spielen, aber selbstverständlich auch, wie gut jemandem eine Bahn liegt."

Dem Rodelspektakel im Skistadion von Garmisch-Partenkirchen, in unmittelbarer Nähe der prestigeträchtigen Schanze des Neujahrspringens, wohnte auch Andreas Trautvetter, der Innenminister von Thüringen bei. "Ich war beeindruckt von der sportlichen Leistung der Athleten und von der Attraktivität der Veranstaltung. Obwohl Bob, Skeleton, Kunst- und Naturbahnrodeln gleichwertige Sportarten sind, mit dem Unterschied, dass Naturbahnrodeln nicht olympisch ist, denke ich, dass der Naturbahnsport unter Wert gehandelt wird," kommentierte Trautvetter, der auch Präsident des Thüringer Rodelverbandes sowie Vizepräsident des nationalen Verbandes ist, die Veranstaltung. Und als viel versprechenden Nachsatz: "Ich habe jedenfalls Blut geleckt."

Ergebnisse des heutigen Tages:

Doppelsitzer:

1. Pawel Porschnev/Ivan Lazarev (RUS), 1:20,17 (1), 1:20,17 (1), 2:40,44
2. Wolfgang Schopf/Andreas Schopf (AUT), 1:20,41 (2), 1:20,64 (3), 2:41,05
3. Günther Innerbichler/Alex Innerbichler (ITA), 1:20,41 (2), 1:20,83 (4), 2:41,24
4. Armin Maier/Johannes Hofer (ITA), 1:21,20 (5), 1:20,39 (2), 2:41,59
5. Reinhard Beer/Herbert Kögl (AUT), 1:20,98 (4), 1:21,45 (6), 2:42,43
6. Andrzej Laszczak/Damian Waniczek (POL), 1:21,47 (6), 1:21,89 (7), 2:43,36
7. Harald Kleinhofer/Gerhard Mühlbacher (AUT), 1:22,14 (8), 1:21,43 (5), 2:43,57
8. Martin Graf/Harald Laimer (ITA), 1:21,60 (7), 1:22,24 (8), 2:43,84
9. Blörn Kierspel/Hansjörg Mühlbacher (GER), 1:25,44 (9), 1:24,52 (9), 2:49,96
10. Mario Gortnar/Jure Potocnik (SLO), 1:27,92 (10), 1:27,74 (10),

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