Vorschau 6. EBERSPÄCHER Rodel-Weltcup und 56. FIL-EM in Winterberg (GER): Kampf um EM-Medaillen und Weltcuppunkte im Sauerland

Men's Singles Podium, Winterberg 2024

Winterberg (FIL/15.01.2025) Wenn an diesem Wochenende die Rodel-Elite in der VELTINS EisArena in Winterberg (GER) an den Start geht, wird nicht nur um Weltcuppunkte gefahren. Im sogenannten Race-in-Race-Modus werden am 18. und 19. Januar 2025 neben dem 6. EBERSPÄCHER Weltcup auch die 56. FIL-Europameister-schaften ausgetragen. Nicht-Europäische Nationen nehmen am Weltcup teil, werden für die Europäischen Titelkämpfen aber nicht gewertet.

Insgesamt haben sich 157 Athletinnen und Athleten, gesamt 118 Schlitten aus 21 Nationen für den Weltcup angemeldet, darunter 35 Damen- und 44 Herren-Einsitzer sowie 16 Damen- und 23 Herren-Doppelsitzer. Am Sonntag steht zudem die vierte von fünf Team-Staffeln im Rahmen des EBERSPÄCHER Team-Staffel-Weltcup presented by BMW auf dem Programm.

Julia Taubitz, Winterberg 2, 2023

Neben Weltcuppunkten wird an diesem Wochenende auch um die EM-Titel gefahren. Bei den letztjährigen EM-Titelkämpfen in Innsbruck-Igls (AUT) wussten die Österreicher auf ihrer Heimbahn zu überzeugen und gewannen bis auf das Damen-Doppel alle Titel. Bei den Damen siegte Madeleine Egle vor den beiden Deutschen Julia Taubitz und Anna Berreiter. Bei den Herren gewann Jonas Müller vor Teamkollege Nico Gleirscher und Max Langenhan (GER). Im Herren-Doppel entschieden Thomas Steu/Wolfgang Kindl (AUT) das Rennen für sich vor den Letten Martins Bots/Roberts Plume und den Deutschen Tobias Wendl/Tobias Arlt (GER). Im Damen-Doppel gewannen die Deutschen Jessica Degenhardt/Cheyenne Rosenthal die Goldmedaille, Silber ging an das italienische Duo Andrea Vötter/Marion Oberhofer und Bronze an die Lettinnen Marta Robezniece/Kitija Bogdanova. Zum Abschluss gewann Österreich auch die prestigeträchtige Teamstaffel vor Deutschland und Italien.

Mit Blick auf die Ergebnisse der laufenden Saison sieht alles nach einem Zweikampf zwischen Deutschland und Österreich aus, aber auch die Letten, das Team der USA und das italienische Team, die erfahrungsgemäß in Winterberg immer sehr gut zurechtkommen, wollen ein Wort bei der Medaillenvergabe mitreden.

Geisenberger, Pavlichenko, Wendl/Arlt und Vötter/Oberhofer EM-Spitzenreiter

Madeleine Egle, Altenberg 2025

Die sechsmalige Olympiasiegerin Natalie Geisenberger (GER), die 2023 ihre langjährige Karriere beendet hatte, führt mit fünf Europameistertiteln und drei Bronzemedaillen in der ewigen EM-Statistik vor der in dieser Saison erneut nicht startberechtigten Tatyana Ivanova (RUS) mit fünf EM-Titeln und jeweils zwei Silber- und Bronzemedaillen. Von den derzeit im Einsitzer aktiven Athletinnen folgt Titelverteidigerin Madeleine Egle mit einem Titel und einer Silbermedaille auf Rang 15.

Bei den Herren kommt der EM-Spitzenreiter mit Semen Pavlichenko aus Russland. Der frühere Weltmeister hat viermal gewonnen und eine Silbermedaille bei der EM geholt. Felix Loch (GER) siegte dreimal, gewann zweimal Silber und zweimal Bronze, und Dominik Fischnaller (ITA) hat bisher einen EM-Titel und zwei Bronzemedaillen zu verbuchen.

Im EM-Ranking im Herren Doppelsitzer führen Wendl/Arlt (GER) mit vier Gold-, sechs Silber- und zwei Bronzemedaille, vor ihren früheren Teamkollegen Eggert/Benecken mit vier Titeln und zwei Silber- und einer Bronzemedaille. Toni Eggert geht jetzt mit seinem neuen Hintermann Florian Müller erneut auf Medaillenjagd.

Im Damen Doppelsitzer führen die Italienerinnen Andrea Vötter/Marion Oberhofer das Ranking mit einer Gold- und einer Silbermedaille vor Jessica

Degenhardt/Cheyenne Rosenthal mit einer Gold- und einer Bronzemedaille.

Die komplette EM-Statistik ist hier zu finden: Statistiken des internationalen Rennrodelverbandes FIL (fil-luge.org)

Stimmen:

Madeleine Egle (AUT): „Ich habe es in Altenberg endlich wieder einmal geschafft zwei gute Läufe runterzubringen, gerade nach letzter Woche bin ich sehr happy, dass es wieder funktioniert hat. Ich hatte unter der Woche mit Kopfweh zu kämpfen, musste ein paar Trainingsläufe auslassen. Gottseidank habe ich beide Rennläufe so runtergebracht und danke an die Trainer. Das Material war super eingestellt, ich habe mich sehr wohl gefühlt.
Winterberg war immer ganz cool. Der Start ist immer ein großes Fragezeichen, weil es ein ziemlich fieses Starteck gibt. Aber ich freue mich schon sehr auf den Weltcup und die EM dort.“

Anna Berreiter (GER): „Ich habe in Altenberg ein gutes Rennen abgeliefert und konnte mich vom Training her steigern. Es ist das erste Mal in dieser Saison, dass ich wirklich zufrieden bin mit dem, was ich geliefert habe. So kann es weitergehen. Ich bin dieses Jahr in Winterberg Deutsche Meisterin geworden. Die Aussichten sind ganz gut. Ich hoffe, das Wetter passt, und wir haben eine gute Bahn. Ich muss am Start viel ziehen und, und dann schauen wir mal, was geht.“

Egle / Kipp, Altenberg 2025

Selina Egle (AUT): „Vier Siege in Folge, das ist verrückt, es fühlt sich großartig an. Der Speed in der Bahn ist gewaltig, wir sind locker drauf und sehr konstant, haben uns am Start im Vergleich zum Vorjahr ein wenig steigern können. Das gilt es zur EM nach Winterberg und alle weiteren Rennen mitzunehmen.“

Lara Kipp (AUT): „Wir haben uns die Schlüsselstellen in Altenberg, speziell die Kurve neun in den Trainingsläufen sehr gut erarbeitet. Nach dem WM-Titel aus dem Vorjahr hier wieder zu gewinnen ist unglaublich. Jetzt freuen wir uns auf Winterberg und würden gerne unsere Siegesserie fortsetzen.“

Cheyenne Rosenthal (GER): „Ich freue mich auf die EM und den Weltcup auf meiner Heimbahn. Ich mag Winterberg und fahre sehr gerne dort. Letzte Woche in Altenberg war Jessicas Familie zum Anfeuern an der Bahn, dieses Mal ist es meine Familie. Und wir werden wieder alles geben.“

Marta Robezniece (LAT): „Ich hoffe auf zwei solide Läufe und dass wir unser Bestes geben. Wir mögen die Bahn, aber wir hatten immer Probleme mit der Neun. Das wollen wir zunächst in den Griff bekommen und dann sehen, was passiert.“

Chevonne Forgan (USA): „Wenn das Wetter gut ist, mögen wir Winterberg sehr. Darauf hoffen wir. Wir hatten in der Vergangenheit einige Probleme in Winterberg, es ist immer ein Auf und Ab. Wir hoffen auf eine gute Trainingswoche und zwei saubere Läufe am Renntag.“

Yannick Müller (AUT): „Bis heute hat der Eiskanal in Altenberg nicht wirklich zu unseren Lieblingsbahnen gezählt. Wir hatten hier in der Vergangenheit ziemliche viele Probleme, konnten diesmal aber die Schlüsselstellen, allen voran die Startkurve und die Kurve neun gut meistern. Wir sind absolut zufrieden, freuen uns über den zweiten Podestplatz in Folge und werden auch in Winterberg wieder richtig angreifen.“

Tobias Wendl (GER): „Ich habe in den Wetterbericht geschaut und es soll Samstag und Sonntag Sonnenschein in Winterberg geben ohne Wolken! Ich bin sehr gespannt! Wir freuen uns drauf und hoffen, dass die Bahn gut steht. Im Herbst bei der Qualifikation waren wir recht schnell unterwegs und hatten viel Spaß. Wir hoffen und wünschen uns, dass es diesmal wieder so läuft, und dann ist alles möglich.“

Bots / Plume, Altenberg 2025

Marcus Müller (USA): „Wir haben keine großen Erwartungen, da wir schon seit ein paar Jahren nicht mehr in Winterberg waren. Beim letzten Mal waren wir noch Junioren, also wird es eine neue Starthöhe für uns sein. Wir haben in der Vergangenheit schon viele Probleme in der Startkurve beobachtet. Wir sind also sehr gespannt, wie wir damit zurechtkommen. Es ist definitiv eine neue Herausforderung für uns.“

Roberts Plume (LAT): „Winterberg hängt wirklich vom Wetter ab. Das ist der wichtigste Teil. Wenn das Wetter gut ist, mögen wir die Strecke. Wenn wir ein so genanntes Wetterrennen bekommen, mögen wir es nicht. Das ist nicht fair. Wir hoffen, dass die Bahn gut ist, und wir freuen uns darauf. Unsere beiden Siege in Altenberg waren großartig, aber ehrlich gesagt auch ein bisschen unerwartet. Wir haben einen tollen Job gemacht, sind gut mit der Bahn zurechtgekommen und es hat sich gezeigt, wie hart wir die ganze Woche gearbeitet haben. Das Ziel ist es natürlich, das an diesem Wochenende zu wiederholen.“

Jonas Müller (AUT: „Wir erreichen Geschwindigkeiten um die 130km/h, haben keine Auslaufzonen und abgesehen von einem Helm keinen Schutz. Das ist das Risiko, das du in unserem Sport eingehst, umso wichtiger ist die Kontrolle zu behalten. Wenn du nicht von dir überzeugt bist und anfängst nachzudenken, kann es extrem gefährlich werden. Ich habe in den letzten Jahren versucht mir die Bahn in Altenberg zu erarbeiten, wir haben hier auch im Herbst während der Saisonvorbereitung trainiert. Unterm Strich bleibt, dass ich die Angst vor einem Sturz und einer schweren Verletzung hier nicht restlos ausblenden konnte. Mir ist das Verletzungsrisiko auf dieser Bahn einfach zu hoch, zumal mit der EM in Winterberg und der WM in Whistler die Saisonhöhepunkte noch bevorstehen.“ (Müller erklärt, wieso er beim Weltcup in Altenberg nicht am Start war.)

Max Langenhan (GER): „Das Rennen in Altenberg war durchwachsen. Am Ende bin ich oben zweimal abgebogen, habe ziemlich viele Fehler gemacht, aber unten raus hat diesmal der Speed einfach gepasst. Das war natürlich sehr positiv, genauso, dass ich mit Felix mal wieder auf dem Podest oben stehen durfte. Jetzt steht die EM in Winterberg an. Winterberg lief in den letzten zwei Jahren immer sehr gut, da habe ich zweimal gewonnen. Dieses Jahr wird sich das Blatt wenden. Die Österreicher sind sehr stark. Sie waren schon letzte Saison stark und diese Saison fast unschlagbar. Deswegen bin ich gespannt, wie es wird. Ich hoffe, wir können den Flow mitnehmen und oben gut starten. Es wird ja wieder ein bisschen frühlingshaft in Winterberg, deshalb könnte es ein spannendes Rennen werden.“

Felix Loch (GER): „Es waren schwierige Bedingungen in Altenberg, mit dem Wind und Schnee, aber eigentlich waren es zwei gute Läufe. Vom Fahren her hat alles gut gepasst. Mit den Startzeiten bin ich ein bisschen unzufrieden. Im Training ging es ganz gut, im Rennen fehlten dann immer die einen oder anderen Hundertstel – warum auch immer. Ich bin mit dem Ergebnis mega-zufrieden, wir machen einfach weiter. Für das Selbstbewusstsein vor den nächsten beiden Weltcups war es natürlich gut, auch im Hinblick auf die WM in Whistler. Für Winterberg hoffe ich auf gutes Wetter, da muss ich selbst lachen, denn meistens fahre ich in Winterberg bei sehr schlechten Bedingungen. Im Moment schaut es gut aus, würde mich freuen, wenn es so bleibt. Wir werden voll angreifen und können in jedem Fall vorne mithalten, wenn alles passt.“

Leon Felderer (ITA): „Winterberg liegt uns besser. Da hoffen wir auf italienische Festspiele. [lacht] Winterberg liegt mir sehr gut, das ist eher eine Gleiterbahn. Ich habe die Gleiterbahnen deutlich lieber als die Bahnen, auf denen man arbeiten muss, deswegen freue ich mich jetzt schon auf die EM.

Zintis Šaicāns (Nationaltrainer Team Lettland): „Winterberg ist eine sehr interessante und gleichzeitig schwierige Bahn. Ich hoffe, dass sowohl das Wetter als auch die Streckenbedingungen gut sind. Das Starteck aus allen Starthöhen ist wichtig, und man muss auf der gesamten Strecke 100% konzentriert bleiben. Die lettische Nationalmannschaft wird für diese Herausforderung bereit sein. Wir haben einen sehr starken Trainerstab und engagierte Athleten, die alles daransetzen, zu gewinnen. Wir hoffen nicht auf ein Wunder. Unsere Trainer werden gemeinsam mit den Athleten die Bahn analysieren und die richtigen Lösungen für die Schlittenkonfiguration finden. Dann sind wir bereit, in allen Disziplinen um die Podiumsplätze zu kämpfen.“

Women's Podium, Winterberg 2023

Zeitplan & TV-Übertragungen

6. EBERSPÄCHER Rodel Weltcup, Winterberg (GER) &
56. FIL-Europameisterschaften

Lokale Startzeit (CET/MEZ)

Freitag, 17. Januar 2025

11:00 Uhr Nationencup
14:30 Uhr Training Gesetzten-Gruppe

Samstag, 18. Januar 2025

USA Team, Winterberg 2024

10:30 Uhr Herren Doppelsitzer, 1. Lauf
11:15 Uhr Damen Doppelsitzer, 1. Lauf
12:30 Uhr Herren Doppelsitzer, 2. Lauf
13:05 Uhr Damen Doppelsitzer, 2. Lauf

14:00 Uhr Damen Einsitzer, 1. Lauf
15:20 Uhr Damen Einsitzer, 2. Lauf

Sonntag, 19. Januar 2025

09:25 Uhr Herren Einsitzer, 1. Lauf
10:45 Uhr Herren Einsitzer, 2. Lauf

12:30 Uhr Team-Staffel

Alle Angaben sind ohne Gewähr!