Materialentwicklung, neuer Athletiktrainer und Comeback Wolfi Kindl nach Pfeifferschem Drüsenfieber – Österreichs Nationalteam in Saisonvorbereitung
Wien (ÖRV-FIL/01.11.2024) Vier Goldmedaillen hat das österreichische Team bei den Weltmeisterschaften 2024 in Altenberg (GER) geholt. Im Doppelsitzer der Herren gab es sogar einen sensationellen Doppelerfolg mit den Überraschungs-Weltmeistern Juri Gatt und Riccardo Schöpf vor ihren Landsleuten Thomas Steu und Wolfgang Kindl. Mit sieben WM-Medaillen in sechs Bewerben lagen die Rodlerinnen und Rodler aus Tirol und Vorarlberg auf Platz eins im Medaillenspiegel. Sie zogen in den Olympischen Rodel-Disziplinen damit an der erfolgsverwöhnten Mannschaft aus Deutschland vorbei. Noch ein Jahr zuvor in Oberhof holten die Deutschen Rodler acht von neun möglichen WM-Titeln.
Kurz vor der neuen Saison, haben wir mit dem österreichischen Cheftrainer Christian Eigentler gesprochen.
Herr Eigentler, wie lief die Vorbereitung im Sommer auf die neue Saison?
Christian Eigentler: „Das Nationalteam hat die Ärmel zu Ostern wieder hochgekrempelt und den Sommer über mit einer hohen Intensität das körperliche Aufbautraining abgespult. Das Kraft- und Spezifik-Training wurde bis September in Blöcken absolviert, wobei regelmäßige Tests den Status Quo dokumentiert und die weitere Ausrichtung gesteuert haben.“
Wann sind sie wieder ins Rodeltraining auf Eis gestartet?
Christian Eigentler: „Wir waren Anfang Oktober in Lillehammer das erste Mal in dieser Saison auf Eis. Alle haben darauf gebrannt, wieder an die Bahn zurückzukehren, auch die Trainer. Der Sommer ist bei uns traditionell sehr lang, da freut man sich dann besonders, wenn das Rodeln wieder losgeht.“
Welche Neuerungen gibt es in ihrem Team?
Christian Eigentler: „Mit Lukas Schlierenzauer haben wir einen neuen Start- und Athletiktrainer für das Nationalteam engagieren können. Er war selbst Rennrodler, hat zuletzt im Junioren-Bereich als Cheftrainer gearbeitet und hat sich sehr gut in das Team integriert. Die Testergebnisse vom Pre-Season-Test haben gezeigt, dass wir athletisch einen wichtigen Schritt gemacht haben.“
Beim Namen Schlierenzauer wird man hellhörig. Was können Sie uns über den neuen Athletiktrainer sagen?
Christian Eigentler: „Lukas Schlierenzauer ist der jüngere Bruder des ehemaligen Skispringers Gregor Schlierenzauer und Neffe unseres Präsidenten Markus Prock. Er gehört wie gesagt schon von klein auf zur rot-weiß-roten Rodelfamilie, lebt unseren Sport und kennt seine Herausforderungen. Lukas ist 27 Jahre alt und kommt aus dem Stubaital.“
Nur Wolfgang Kindl, einer der Spitzenrodler Österreichs, im Einzel wie im Doppel, musste krankheitsbedingt für die ersten Fahrten auf Eis absagen, weil er an Pfeifferschen Drüsenfieber erkrankt ist. Wie geht es ihm? Wan wird er wieder zum Team stoßen können?
Christian Eigentler: „Es wird schon noch dauern, aber es geht zumindest wieder bergauf. Wolfgang hat seit Mitte September nicht mehr trainiert und vier Kilogramm Körpergewicht verloren, davon einiges an Muskelmasse. Er hat inzwischen wieder mit einem leichten Aufbauprogramm begonnen und tastet sich langsam zurück. Verläuft weiterhin alles nach Plan, könnte er Ende Oktober in den Eiskanal zurückkehren. Wichtig ist, dass er wieder völlig fit ist, um dem Ganzen gewachsen zu sein. Er weiß selber, dass er jetzt nichts überstürzen darf.“
Gibt es bei den Athletinnen und Athleten Veränderungen zur vergangenen Saison?
Christian Eigentler: „Dorothea Schwarz, die im März in Sigulda ihr Weltcup-Debüt gab, verstärkt die Damen im Einsitzer. Bei den Herren haben Noah Kallan und Fabio Zauser die komplette Saisonvorbereitung mit dem A-Nationalteam absolviert. Sie drängen auf die Überholspur, haben mit David und Nico Gleirscher, Jonas Müller und Wolfi Kindl aber beinharte Konkurrenz vor der Brust.“
Was sind die nächsten Schritte für Ihre Mannschaft?
Christian Eigentler: „In Lillehammer ging es vor allem darum, wieder ins Rodeln hineinzufinden, anschließend sind wir in eine umfassende Testserie gestartet, die wir bis zum Saisonstart auf mehreren Bahnen ausreizen wollen. Die Weiterentwicklung des Materials ist ein absolut entscheidender Faktor, wir haben im Frühjahr und Herbst auf der Universität in Graz im Windkanal viel getestet und probieren vor allem im Bereich der Schalen wieder einiges aus. Der Zeitplan bleibt knackig, ich hoffe, dass das Wetter mitspielt und wir unser Programm voll durchziehen können.“
Vielen Dank Christian Eigentler!
Fotos: ÖRV