Umhausen (ck) - Am finalen Tag des GRM Weltcups in Umhausen kombiniert mit den 25. Europameisterschaften gab es zunächst die Entscheidung im Teambewerb, die Italien für sich entscheiden konnte. "Wir haben gewusst, dass wir gut drauf sind, trotzdem muss jeder erst seine Leistung bringen. Die Temperaturen waren heute höher und wir mussten hoffen, dass wir das Material gut einstellen“, so Alex Gruber. Russland belegte den zweiten Platz, und Ekatharina Lavrentjeva meinte selbstkritisch: "Wir alle hatten kleine Fehler und haben die Läufe nicht ganz optimal erwischt. Die Strecke war heute ein bisschen weicher. Ich hoffe, ich kann mich heute abend noch verbessern." Österreich durfte sich über die Bronzemedaille freuen, die sie sich in einem Materialpoker noch knapp vor Polen sichern konnten: "Wir haben beim Material noch herumprobieren müssen, wir haben von der Einstellung her im Vergleich zu gestern praktisch eine 180 Grad Wende gemacht. Ich freue mich, dass es mit der anvisierten Medaille geklappt hat“, resümierten Christian Schopf/Andreas Schopf. Tina Unterberger war weniger glücklich mit der Abstimmung ihres Schlittens: "Wir haben Material probiert, mit dem ich absolut nicht zurecht kam. Ich habe die Bahn ein bisschen härter erwartet. Ich habe gekämpft von oben bis unten." Im Bewerb der Damen schaffte Seriensiegerin Lavrentjeva dann den Sprung vom zweiten auf den ersten Platz: “Diese Meisterschaft war mein Saisonziel”, jubelte Ekatharina Lavrentjeva (RUS) nach dem Gewinn ihres fünften Europameistertitels, dem vierten in Folge, etwas emotionaler als sonst. Immerhin fiel die Entscheidung auch etwas knapper aus als sonst. Melanie Schwarz (ITA) war der Russin im zweiten Lauf bis auf 16 Hundertstel herangekommen. „Ich bin das Rennen ganz anders gefahren als das Training, es war es knappes Rennen, Melanie hat es richtig spannend gemacht“, so Lavrentjeva und zollte ihrer Konkurrentin Respekt. Auch für Melanie Schwarz war dieses Rennen ein besonderes: „Ich war zum Saisonauftakt in Russland nicht mit dabei und habe mich in den nächsten Rennen nie für den Weltcup qualifiziert. Mir war klar, dass der Gesamtweltcup praktisch gelaufen war und somit war die Europameisterschaft mein großes Ziel.“ Melanie Schwarz (ITA) gewann 2011 bei der WM in Umhausen bereits ihre erste Bronzemedaille und kehrt stets gerne ins Ötztal zurück: „Ich habe nur das Rennen genossen und bin mit Freude gefahren. Ich bin voll zufrieden und es freut mich, dass ich an die Zeiten von Ekatharina herangekommen bin.“ Überglücklich war auch die Drittplatzierte Tina Unterberger (AUT), die neben der Team-Medaille am Vormittag nun auch ihre erste Einzelmedaille gewann: „Nach dem Teambewerb haben mir die Trainer den Schlitten weggenommen und die Schienen komplett neu hergerichtet. Christian Schatz hat dann gesagt, ich darf nichts mehr angreifen und ich war froh darüber. Im Ziel konnte ich die Zeit nicht glauben, ich war drei Sekunden schneller als im Training“, jubelte die Oberösterreicherin. „Wenn mir vorher wer gesagt hätte, dass ich hier eine Medaille gewinne, hätte ich das nie geglaubt!“ Mit einem entfesselnden ersten Lauf legte Patrick Pigneter (ITA) bereits die Basis für seinen dritten Europameistertitel in Folge. Nach nur einem Lauf betrug sein Vorsprung bereits 1,37 Sekunden. „Ich habe keine Ahnung wie das gegangen ist. Ich habe derzeit perfektes Material, habe auch diese Woche noch getestet, wobei hauptsächlich meinem Doppelpartner Florian Clara Dank gebührt, denn er ist der Materialtüftler“, meinte Pigneter, der an diesen beiden Tagen drei – alle möglichen - Goldmedaillen gewann. „Ich habe mich fast nicht getraut so ein Ergebnis zu erwarten, es war ein anstrengendes, sehr gestrafftes Programm.“ Wie ein Sieg zählte für Thomas Kammerlander (AUT) seine Silbermedaille: „Es war unfassbar was Patrick im ersten Lauf mit uns aufgeführt hat“, so der Lokalmatador, der aber hier keinen Heimvorteil verspürte: „Wir trainieren hier auch nicht unter solchen Bedingungen. Die Bahn ist immer nur bei Weltcuprennen nach so vielen Läufen in so einem Zustand. Ich hatte im ersten Lauf noch Materialprobleme, darum zählt der zweite Platz für mich wie ein erster.“ Erschöpft am Ende eines langen Tages war Alex Gruber (ITA), der im zweiten Lauf vom zweiten auf den dritten Platz zurückfiel: “Man merkt schon, dass schön langsam die Konzentration nachlässt und sich durch die Müdigkeit Fehler einschleichen. Ich bin mehr als zufrieden mit dem Resultat. Es ist auch eine Kopfsache das Material so oft herzurichten und dann mit gutem Gewissen am Start zu stehen. Der eine Lauf mehr durch den Teambewerb war sicher ein Vorteil“, so Gruber. Der Nationencup stand ganz im Zeichen Italiens. Bei den Damen gingen mit Siegerin Sara Bachmann und Greta Pinggera als Drittplatzierte gleich zwei Podestplätze an Italien. Dazwischen drängte sich die junge Österreicherin Maria Auer. Bei den Herren gab es gar einen italienischen Dreifachsieg. Florian Breitenberger setzte sich gegenüber Florian Clara und Stefan Federer durch. Ein hervorragendes Ergebnis konnte der Neuseeländer Jack Leslie einfahren: er belegte in einem Starterfeld von 32 Teilnehmern den neunten Platz und ließ damit einige weltcuperfahrene Athleten hinter sich. Endergebnis Teambewerb GRM Weltcup/Team Europameisterschaft (9) 1. Italien (Melanie SCHWARZ, Alex GRUBER, Patrick PIGNETER/Florian CLARA) 3:49,63 2. Russland (Ekatharina LAVRENTJEVA, Stanislav KOVSHIK, Pavel PORSHNEV/Ivan LAZAREV) 3:51,92 3. Österreich (Tina UNTERBERGER, Thomas KAMMERLANDER, Christian SCHOPF/Andreas SCHOPF) 3:53,10 4. Polen (Wioletta RYS, Adam JEDRZEJKO, Andrzej LASZCZAK, Damian WANICZEK) 3:57,05 5. Deutschland (Michaela MAURER, Marcus GRAUSAM, Christian WICHAN/Oliver SCHILLER) 3:59,97 Endergebnis GRM Weltcup Damen/Europameisterschaften: 1. Ekatharina LAVRENTJEVA (RUS), 1:15,35(1), 1:14,96(1), 2:30,31 2. Melanie SCHWARZ (ITA), 1:15,50(2), 1:15,12(2), 2:30,62 3. Tina UNTERBERGER (AUT), 1:15,89(3), 1:15,83(3), 2:31,72 4. Evelin LANTHALER (ITA), 1:16,56(7), 1:15,87(4), 2:32,43 5. Liudmila AKSENENKO (RUS), 1:16,47(5), 1:16,65(5), 2:33,12 6. Michaela MAURER (GER), 1:16,28(4), 1:17,20(6), 2:33,48 7. Christina GÖTSCHL (AUT), 1:17,81(9), 1:18,07(8), 2:35,88 8. Michelle DIEPOLD (AUT), 1:17,37(8), 1:18,68(10), 2:36,05 GRM Weltcupstand Damen (4/7): 1. Ekatharina LAVRENTJEVA (RUS) 355 2. Tina UNTERBERGER (AUT) 295 3. Evelin LANTHALER (ITA) 239 4. Liudmila AKSENENKO (RUS) 224 5. Carmen PLANÖTSCHER (ITA) 188 6. Christina GÖTSCHL (AUT) 169 7. Petra DRAGICEVIC (SLO) 148 8. Greta PINGGERA (ITA) 144 9. Theresa MAURER (GER) 135 10. Michaela MAURER (GER) 134 Endergebnis GRM Weltcup Herren: 1. Patrick PIGNETER (ITA), 1:12,68(1), 1:13,03(1), 2:25,71 2. Thomas KAMMERLANDER (AUT), 1:14,05(3), 1:13,04(2), 2:27,09 3. Alex GRUBER (ITA), 1:13,90(2), 1:13,95(4), 2:27,85 4. Anton BLASBICHLER (ITA), 1:1:14.09(4), 1:13,84(3), 2:27,93 5. Stefan GRUBER (ITA), 1:14,60(6), 1:13,99(5), 2:28,59 6. Kaj JOHNSON (CAN), 1:15,09(10), 1:14,12(6), 2:29,21 Endergebnis Europameisterschaft Herren: 1. Patrick PIGNETER (ITA), 1:12,68(1), 1:13,03(1), 2:25,71 2. Thomas KAMMERLANDER (AUT), 1:14,05(3), 1:13,04(2), 2:27,09 3. Alex GRUBER (ITA), 1:13,90(2), 1:13,95(4), 2:27,85 4. Anton BLASBICHLER (ITA), 1:1:14.09(4), 1:13,84(3), 2:27,93 5. Stefan GRUBER (ITA), 1:14,60(6), 1:13,99(5), 2:28,59 6. Stanislav KOVSHIK (RUS), 1:14,88(7), 1:14,36(8), 2:29,24 GRM Weltcupstand Herren (4/7): 1.Patrick PIGNETER (ITA) 360 2. Thomas KAMMERLANDER (AUT) 330 3. Michael SCHEIKL (AUT) 279 4. Alex GRUBER (ITA) 234 5. Stanislav KOVSHIK (RUS) 156 5. Aleksandr EGOROV (RUS) 156 7. Florian BREITENBERGER (ITA) 145 7. Juri TALIKH (RUS) 145 9. Gregori BUKIN (RUS) 134 10. Bernd NEURAUTER (AUT) 130