Spiel, Satz und Sieg für Michael Scheikl. Der Österreicher war bei den 25. Weltmeisterschaften im Naturbahnrodeln in Kühtai (AUT) eine Klasse für sich und kürte sich erstmals zum Weltmeister im Einsitzer der Herren. WM-Gold fehlte bis Sonntag in der Erfolgsbilanz des 35-Jährigen.
Michael Scheikl ist Weltmeister
Kühtai (FIL/19.01.2025) Jubeltag für die Gastgeber bei den Titelkämpfen auf der Naturrodelbahn „Kühtai“. Mit-Favorit Michael Scheikl (AUT) fuhr auf der 730 Meter langen Bahn in allen drei Läufen Bestzeit, unter dem tosenden Applaus der zahlreichen Zuschauer kürte er sich mit einer Gesamtzeit von 2.48,03 Minuten erstmals zum Weltmeister. Mit einem Rückstand von 1,32 Sekunden sicherte sich Daniel Gruber (ITA) die Silbermedaille, Rodellegende Patrick Pigneter (ITA/+1,66) wurde Dritter. Scheikl hat damit seine persönliche Erfolgsgeschichte komplettiert, nach dem EM-Titel 2020, dem Sieg im Gesamtweltcup 2020/2021 und bislang 10 Weltcupsiegen folgte nun die lang ersehnte WM-Goldmedaille. Im Ziel flossen bei Scheikl die Tränen. „Mir fehlen die Worte, ich weiß echt nicht was sagen – ein Kindheitstraum wird wahr.“ Die erste WM-Medaille ist es für Vize-Weltmeister Daniel Gruber: „Ich hatte nicht mit einer Medaille gerechnet, vor allem nicht nach dem Training. Im Rennen ist es super gelaufen.“ Mit einer Bronzemedaille verabschiedet sich Patrick Pigneter von der großen WM-Bühne: „Das war definitiv meine letzte WM. Dass ich noch einmal am Podest stehen darf, ist wunderschön“, so der Rekord-Weltmeister (Drei Siege im Einsitzer).
(v.l.) Daniel Gruber (ITA), Michael Scheikl (AUT) und Patrick Pigneter (ITA)
Lanthaler schreibt Rodel-Geschichte
Evelin Lanthaler (ITA) auf dem Weg zum fünften WM-Titel
Im Einsitzer der Damen trägt sich Evelin Lanthaler (ITA) am ersten Welt-Rodeltag in die Geschichtsbücher des Rodelsports ein. Mit einer Gesamtzeit von 2.51,79 Minuten holte sich die Titelverteidigerin ihren insgesamt fünften WM-Titel im Einsitzer, damit überholt sie in der ewigen Bestenliste Ekaterina Lavrenteva (RUS/4). „Ich bin überglücklich, denn die Anspannung war schon groß. Mein großes Ziel war es, den Titel erfolgreich zu verteidigen – und das ist mir gelungen“, freute sich Lanthaler beim Siegerinterview. Die Silbermedaille holte Lokalmatadorin Riccarda Ruetz (AUT/+1,11 Sekunden), die im zweiten Lauf um 0,04 Sekunden schneller als Lanthaler war. Für die Junioren-Weltmeisterin 2024 ist es die erste Medaille in der Allgemeinen Klasse: „Ich konnte während der Fahrt die Fans jubeln hören, das hat mich zusätzlich motiviert. Auf meiner Heimbahn eine Medaille zu gewinnen ist einfach unbeschreiblich.“ Mit einem fulminanten dritten Lauf katapultierte sich Jenny Castiglioni (ITA)/+2,31) von Zwischenrang fünf am Vortag noch aufs Podest und schnappte sich die Bronzemedaille. „Damit hatte ich nicht mehr gerechnet. Ich war schon froh, dass ich die teaminterne Qualifikation für die WM geschafft hatte. Im dritten Lauf bin ich dann einfach unbekümmert gefahren“, so die 19-Jährige. In den Familien Ruetz und Castiglioni wächst somit die Medaillensammlung: Helmut Ruetz, der Vater von Riccarda, wurde 1998 in Rautavarra (FIN) Weltmeister im Doppelsitzer mit seinem Bruder Andreas. Renate Kasslatter, die Mutter von Jenny Castiglioni, gewann 2009 bei der WM in Moos in Passeier (ITA) die Bronzemedaille, während Vater Andreas Castiglioni 2005 in Latsch (ITA) Vize-Weltmeister im Einsitzer wurde.
(v.l.) Riccarda Ruetz (AUT), Evelin Lanthaler (ITA) und Jenny Castiglioni (ITA)
Italien gewinnt Teambewerb
Im abschließenden Teambewerb setzte sich Italien (Lanthaler/Gruber) mit einer Gesamtzeit von 1.56,50 Minuten durch, vor Österreich (Ruetz/Scheikl) in 1.57,26 Minuten und Deutschland (Lisa Walch/Simon Dietz) in 2.00,00 Minuten.
Medaillenspiegel (4/4)
1. Italien 3/1/3
2. Österreich 1/3/0
3. Deutschland 0/0/1
Der FIL Weltcup im Naturbahnrodeln geht am kommenden Wochenende mit dem vierten Weltcup in Mariazell (AUT) weiter.