(Umhausen) Die ersten Medaillen der 21. Europameisterschaften auf Naturbahn sind vergeben: Die Doppelsitzer kürten ihre Meister nach zwei Läufen und die alten Europameister sind auch die neuen. Die Russen Pawel Porschnev und Ivan Lazarev erzielten in nahezu allen Teilstrecken Bestzeit und sicherten sich am Ende mit 1,46 Sekunden Vorsprung den Titel. Die Vize-Meister der letzten EM in Hüttau, Denis Alimov und Roman Molvistov mussten sich diesmal mit Bronze zufrieden geben, dennoch war es abermals ein mannschaftlich kompakter Auftritt des russischen Teams, den man aus Weltcupergebnissen in dieser Stärke nicht kennt. „Der Weltcup ist in Russland nicht so wichtig“, erklärt der Teamchef der Russen, Andrey Knyr, „die Meisterschaften sind entscheidend für die Geldvergaben. Sowohl der Verband als auch die Sportler selbst bekommen für Medaillen Geld. Deswegen ist diese Europameisterschaft der Saisonhöhepunkt und die Mannschaft hat hart gearbeitet dafür.“
In das russische Siegerbild drängten sich als Gewinner der Silbermedaille die österreichischen Senkrechtstarter der Nation, Christian Schatz und Gerhard Mühlbacher. Mühlbacher gewann bereits mit seinem früheren Partner Harald Kleinhofer die Bronzemedaille der Weltmeisterschaften 2003, was einen Teil der Anspannung von ihm nahm: „Großereignisse sind immer etwas besonderes und schwerer als ein Weltcuprennen und gewinnen kann man nur mit einer perfekten Leistung. Ich hatte bereits eine Medaille, so war der persönliche Druck für mich nicht so groß. Andererseits will man sich es doch beweisen, gerade in einer Saison, wo es bisher so gut gelaufen ist, wollte ich unbedingt eine Medaille gewinnen.“ Nach dem ersten Lauf lagen Schopf/Schopf lediglich zwei Hundertstel Sekunden hinter Schatz/Mühlbacher, den Steirern misslang der zweite Lauf allerdings völlig und sie fielen auf den sechsten Gesamtrang zurück. „Ich habe die Zeit von Schopf/Schopf am Start zwar gehört, aber auch, dass Leitner/Weiß eine super Zeit gefahren sind. Mir macht es nichts aus, am Start die Zeiten zu hören, im Gegenteil, das spornt mich sogar noch an“, erzählte der frischgebackene Vize-Europameister. Überglücklich zeigte sich auch Neo-Partner Christian Schatz, der in seiner ersten Doppelsitzer-Saison von Erfolg zu Erfolg eilt: „Mir taugt´s. Sicher war ich ein bisschen nervös, aber das ist man bei jedem Rennen. Ein Großereignis ist natürlich etwas Besonderes und hier eine Medaille zu gewinnen freut mich überaus.“ Dabei war der Kärntner Betriebsschlosser mit moderaten Erwartungen in die Saison gestartet: „Als mich Gerhard erstmals gefragt hat, ob ich mit ihm Doppelsitzer fahren würde wollen, dachte ich, probieren können wir es ja mal. Dann ist es von Anfang an super gelaufen und ab unserem Weltcup-Sieg in Kindberg habe ich eigentlich realisiert, dass wir wirklich ganz vorne dabei sein können.“
Die Europameisterschaften werden heute, Samstag, mit den ersten beiden Läufen der Herren (12Uhr und 18 Uhr) fortgesetzt, die Damen bestreiten ihren zweiten Lauf in den Abendstunden, gemeinsam mit dem zweiten Durchgang der Herren als Nachtbewerb. Die Medaillen werden morgen, Sonntag, nach den dritten Läufen vergeben.
Endergebnis Doppelsitzer:
1. Pawel PORSCHNEV/Ivan LAZAREV (RUS), 1:21,87(1), 1:21,75(1), 2:43,62
2. Christian SCHATZ/Gerhard MÜHLBACHER (AUT), 1:22,46(2), 1:22,62(2), 2:45.08
3. Denis ALIMOV/Roman MOLVISTOV (RUS), 1:22,63(4), 1:22,85(4), 2:45,48
4. Andreas LEITNER/Thomas WEISS (ITA), 1:23,26(6), 1:22,66(3), 2:45,92
5. Günther INNERBICHLER/Johannes HOFER (ITA), 1:22,86(5), 1:23,11(5), 2:45,97
6. Christian SCHOPF/Andreas SCHOPF (AUT), 1:22,48(3), 1:23,67(8), 2:46,15
7. Reinhard BEER/Herbert KÖGL (AUT), 1:23,31 (7), 1:23,46(6), 2:46,77
8. Aleksandr EGOROV/Petr POPOV (RUS), 1:23,64(8), 1:23,56(7), 2:46,20
9. Andrzej LASZCZAK/Damian WANICZEK (POL), 1:23,91(9), 1:23,70(9), 2:47,61
10. Christof KNAUDER/THOMAS KNAUDER (AUT), 1:24,75(10), 1:24,73(10), 2:49,48
Zwischenstand Damen (nach einem von drei Läufen):
1. Imelda GRUBER (ITA), 1:18,16(1),
2. Christa GIETL (ITA), 1:18,27(2),
3. Renate GIETL (ITA), 1:18,41(3),
4. Melanie BATKOWSKI (AUT), 1:18,73(4),
5. Ekatarina LAVRENTJEVA (RUS), 1:18,79(5),
6. Sabine KOGLER (AUT), 1:19,39(6),
7. Marlies WAGNER (AUT), 1:19,72(7),
8. Melanie SCHWARZ (ITA), 1:19,86(8),
9. Anna BRAUN (AUT), 1:19,89(9),
10. Tamara SCHWARZ (ITA), 1:19,99(10),
11. Michaela MAURER (GER), 1:20,05(11),
12. Julia VETLOVA (RUS), 1:20,36(12),
Chris Karl
FIL Media Service