Mit dem FIL Weltcup im Naturbahnrodeln 2024/2025 ist im wahrsten Sinne des Wortes eine Ära zu Ende gegangen: Mit Evelin Lanthaler (ITA), Tina Unterberger (AUT), Patrick Pigneter (ITA), Michael Scheikl (AUT) und Florian Clara (ITA) haben fünf herausragende Athletinnen und Athleten ihre sportliche Laufbahn beendet. Der Direktor für Sport und Technik, Andreas Castiglioni, zieht Bilanz über die abgelaufene Saison.

Andreas Castiglioni

Andreas Castiglioni, Direktor für Sport und Technik Naturbahnrodeln

Berchtesgaden (FIL/12.03.2025) Mit dem Doppelweltcup vom 20.-22. Dezember 2024 hatte in Winterleiten (AUT) die WM-Saison begonnen, neun Wochen später stand am 22.-23. Februar 2025 in Deutschnofen/Nova Ponente (ITA) das große Finale auf dem Programm. Höhepunkt der Saison waren die Weltmeisterschaften Mitte Januar 2025 in Kühtai (AUT).

FIL: Wie fällt die sportlich-organisatorische Bilanz der Saison 2024/2025 aus?
Andreas Castiglioni: „Also mit Weltcup und Juniorenweltcup hatten wir samt WM und Junioren-EM 13 Rennen im Kalender, und alle 13 Rennen konnten wie geplant stattfinden. Das ist wirklich bemerkenswert, es gab keine Absagen und keine Verschiebungen. Da ist natürlich viel Wetterglück dabei, es zeigt aber auch, dass wir als FIL uns auf die Ausrichter verlassen können, die immer professioneller ans Werk gehen.“

FIL: Was bleibt aus sportlicher Sicht vom abgelaufenen Weltcup-Winter?
Castiglioni: „Der Naturbahnsport lebt, mit Florian Clara und Stefan Federer (SUI) hatten wir in diesem Winter zwei Premierensieger, Michael Scheikl kürte sich erstmals zum Weltmeister im Einsitzer, Clara holte erstmals den Gesamtsieg. Premierensieger gab es auch im Juniorenweltcup, dort gab es im Doppelsitzer bei der EM sogar die erste Goldmedaille für die Slowakei. So gesehen war die Saison wirklich außergewöhnlich“.

FIL: Dennoch gibt es auch Punkte, wo noch Luft nach oben ist…
Castiglioni: „Natürlich, so wie die Rodlerinnen und Rodler versuchen immer besser zu werden, müssen auch wir als FIL jedes Jahr besser werden. Wir müssen wieder erreichen, dass jedes Rennen im Livestream übertragen wird, denn über die Fernsehbilder, die nach den Rennen von TV-Stationen und Sportportalen übernommen werden, erreichen wir ein großes Publikum. Ein weiteres Ziel ist es, wieder Austragungsorte außerhalb von Italien und in Österreich zu finden.“

FIL: Zu Saisonbeginn waren Teilnehmer aus 13 Nationen am Start, am Ende waren es nur neun Nationen. Warum?
Castiglioni: „Gerade die kleinen Nationen tun sich oft schwer, die gesamte Saison durchzufahren. Dank der FIL-Gruppe sind die Trainings, Rennen und die gesamte Logistik abgedeckt. Wenn ein junger Athlet aber für eine Prüfung zurück an die Uni muss, dann kann es passieren, dass eine Nation schon fehlt in der Liste. Und in manchen Fällen müssen wir einfach schauen, dass die Kontinuität gewährt wird – denn es ist schade, wenn Sportler vom Nationalverband nur für ein paar Rennen nominiert werden.“

FIL: Mit dem Finale haben die aktuell erfolgreichsten Rodlerinnen und Rodler ihre Karrieren beendet. Der Abschied war emotional…
Castiglioni: „Ganz klar, diese Athletinnen und Athleten haben über 15 Jahre den Naturbahnsport geprägt und Rekorde gebrochen. Da geht ohne Zweifel eine Ära zu Ende, das haben wir beim Finale ganz klar gesehen – Fans waren gekommen, um diese großartigen Sportler noch einmal im Rennen zu sehen.“

FIL: Wie geht es weiter?
Castiglioni: „Im Einsitzer der Herren haben die jungen Wilden bereits öfter auf sich aufmerksam gemacht, da wird sich wohl ein Stallduell zwischen den Teamkollegen Fabian Brunner (ITA), Daniel Gruber (ITA) und Alex Oberhofer (ITA) abzeichnen, da müssen wir auch Fabian Achenrainer (AUT) und die Slowenen dazunehmen. Im Einsitzer der Damen rückt das Feld natürlich enger zusammen, da werden die Italienerinnen wohl Vize-Weltmeisterin Riccarda Ruetz (AUT) jagen, und hoffentlich kann auch Lisa Walch (GER) ein Wörtchen mitreden. Im Doppelsitzer werden sich Maximilian Pichler/Nico Edlinger (AUT), Matthias Lambacher/Peter Lambacher (ITA) und Tobias Paur/Andreas Hofer (ITA) um den Platz an der Sonne matchen. Kurzum: Der Kreis der Sieganwärter wird überall größer werden.“

FIL: Vielen Dank für das Gespräch.