Deutschlands, Österreichs und Lettlands Nachwuchs holt Gold bei Junioren-Weltmeisterschaften 2025 in der Schweiz
St. Moritz (FIL/02.02.2025) Am 1. und 2. Februar 2025 fand die 40. FIL Junioren-Weltmeisterschaft presented by Degussa im weltberühmten Olympia Bobrun St. Moritz-Celerina statt.
Die Rennen am ersten Tag boten einen spannungsgeladene Entscheidungen, bei denen sich die besten Nachwuchstalente der Welt auf der anspruchsvollen Schweizer Natureisbahn nichts schenkten. Besonders bemerkenswert war die enge Konkurrenz an der Spitze zur Halbzeit, die mit nur wenigen Hundertstelsekunden den Unterschied zwischen den Medaillenplätzen ausmachte.
Damen Einsitzer: Margita Sirsnina aus Lettland holt Gold
Margita Sirsnina (LAT) sicherte sich den Sieg bei den jungen Damen in einem packenden Rennen mit einer Gesamtzeit von 1:51.159. Sirsnina schrieb damit Geschichte als erste Juniorenweltmeisterin im Rodeln für Lettland. Sie lieferte zwei konstant starke Fahrten auf der schnellen Bahn und sicherte sich damit die Goldmedaille. Sirsninas Zeit im ersten Lauf betrug 55.723 Sekunden, was sie als starke Konkurrentin für die restlichen Fahrerinnen etablierte aber zur Halbzeit nur auf den vierten Rang brachte. Die junge Lettin zeigte sich besonders in den letzten Zwischenzeiten stark, wo sie mit einer starken Fahrt im zweiten Durchgang und mit Laufbestzeit den Spitzenplatz sicherte und schließlich mit einem Vorsprung von 0.129 Sekunden auf die zweitplatzierte Athletin, Josephine Buse ins Ziel kam. Mit einer Gesamtzeit von 1:51.191 lag die Deutsche, die zur Halbzeit führte, nur 0.032 Sekunden hinter Sirsnina.
Die Siegerin der Jugend Olympischen Winterspiele Gangwon 2024, Antonia Pietschmann (GER) zeigte ebenfalls eine starke Leistung und war mit einer Geschwindigkeit von 125,36 km/h im zweiten Lauf die Schnellste Juniorin. Mit einer Gesamtzeit von 1:51.280 landete Pietschmann auf dem Bronzerang. Ihr Rückstand auf die Spitze betrug lediglich 0.121 Sekunden, was den Wettkampf noch spannender machte.
Annina Grundböck (AUT) rundete das starke Damen-Feld auf dem vierten Platz ab, mit einer Gesamtzeit von 1:51.665. Grundböck zeigte einen guten Wettkampf, auch wenn der Rückstand zu den Medaillenrängen am Ende etwas größer war. Ihre beste Zeit war mit 55.846 Sekunden im ersten Lauf eine der schnellsten im gesamten Feld.
Sartor/Raimer gewinnen Junioren-WM-Gold im Doppelsitzer der Herren
Ein spannendes Rennen mit engen Entscheidungen prägten den Wettbewerb der jungen Herren-Doppelsitzer bei den 40. FIL Junioren-Weltmeisterschaften presented by Degussa auf der legendären Naturbahn des Olympia Bobrun St. Moritz-Celerina. Am Ende sicherten sich Silas Sartor und Liron Raimer mit einer Gesamtzeit von 1:50.278 Minuten den Junioren-Weltmeistertitel. Das deutsche Duo zeigte zwei konstant schnelle Läufe und setzte sich mit der schnellsten Zeit des Tages im ersten Lauf und der drittschnellsten Laufzeit in Durchgang zwei an die Spitze. Am Ende hatten Sartor/Raumer bei ihrem ersten JWM-Titel 0.100 Sekunden Vorsprung gegen ihre Landsmänner Louis Grünbeck und Maximilian Kührt durch, die Silber gewannen.
Den dritten Platz belegten Raimonds Baltgalvis und Uldis Jakseboga aus Lettland, die mit 1:50.591 Minuten und einem Rückstand von 0.313 Sekunden auf die Sieger die Bronzemedaille gewannen und im zweiten Durchgang mit der schnellsten Laufzeit überzeugten.
Auch das österreichische Duo Johannes Scharnagl und Moritz Schiegl zeigte eine starke Leistung und verpasste mit Rang vier das Podium nur knapp.
Damen-Doppel: Elisa-Marie Storch und Pauline Patz mit Nervenstärke zum Sieg
Der Wettkampf im Damen-Doppel bei der 40. FIL Junioren-Weltmeisterschaft 2025 in St. Moritz-Celerina versprach nach dem ersten Lauf eine äußerst spannende Entscheidung um die Medaillen. Der Ausgang des Rennens schien bei den eng beieinander liegenden Zeiten der besten Teams vollkommen unklar. Doch im zweiten Durchgang mussten einige Teams, darunter auch die auf Medaillenkurs liegenden Pflaume/Petersheim, Fahrfehler im schnellen unteren Bahnteil hinnehmen, die ihre Chancen auf die Spitze zunichtemachten. Elisa-Marie Storch und Pauline Patz bewiesen jedoch Nervenstärke und zeigten ihre herausragende Form. So sicherte sich das Duo aus Deutschland souverän den Junioren-Weltmeistertitel. Besonders im unteren Abschnitt der Bahn zeigten sie ihre Stärke und erhöhten das Tempo, was sie zu einer Gesamtzeit von 1:52.410 und damit zum Sieg führte. Bereits beim EBERSPÄCHER Weltcup in Oberhof hatten Storch und Patz einen beeindruckenden sechsten Platz belegt, und sie konnten ihre Klasse auch auf der anspruchsvollen Natureisbahn in St. Moritz unter Beweis stellen. Alexandra Oberstolz und Katharina Sofie Kofler (ITA), die Siegerinnen der Jugend Olympischen Winterspiele 2024 in Gangwon, lieferten einen starken zweiten Lauf ab. Sie starteten mit einer guten Ausgangsposition und setzten im zweiten Durchgang alles auf Angriff. Den schnellen unteren Bahnteil fuhren die beiden Südtirolerinnen am Besten. Mit einer Gesamtzeit von 1:52.886 holten sie am Ende die Silbermedaille. Sarah Pflaume und Lina Petersheim (GER), die zu den Favoritinnen um Gold zählten, freuten sich über die Bronzemedaille. Ihre Gesamtzeit von 1:54.247 brachte sie auf das Podium, doch Fahrfehler im zweiten Lauf, im unteren Bahnteil verhinderten, dass sie ihren Rückstand zu den Spitzenplätzen verringern konnten. Mit der sechsten Laufzeit im zweiten freuten sich die beiden jungen Rodlerinnen am Schluss über ihre Bronzemedaille. Natasha Khytrenko und Viktoriia Koval (UKR) beendeten das Rennen auf dem vierten Platz. Mit einer Gesamtzeit von 1:54.360 konnten die beiden jungen Athletinnen zufrieden sein. Sie ließen Favoritinnen hinter sich und verpassten auf Rang vier nur um einen Rang das Podium.
Paul Socher sichert sich Gold bei den Herren am zweiten Tag
Mit zweimal Start- und Laufbestzeit sichert sich Paul Socher am Sonntag, 2. Februar 2025 den Junioren-Weltmeistertitel in St. Moritz. Am Ende liegt der junge Österreicher mit der Gesamtzeit von 2:20,113 Minuten ganze 0,123 Sekunden vor seinem deutschen Konkurrenten Marco Leger, der auf den Silberrang rodelte und das Ergebnis wie folgt kommentierte: „Es waren kleine Fehlerchen in beiden Läufen, das ist ärgerlich aber Glückwunsch nach Österreich. Paul hat verdient gewonnen“, so der junge Bayer. Sochers Teamkollege Noah Kallan fuhr mit 0,280 Sekunden Rückstand auf den Bronzerang und Lukas Peccei aus Italien wurde Vierter, mit bereits 0,870 Sekunden Rückstand nach zwei Rennläufen.
Team Österreich holt WM-Titel bei die den Junioren
Den Abschluss der 40. FIL Junioren Weltmeisterschaften presented by Degussa, lieferte am Sonntag, 2. Februar 2025 traditionell der Teamwettbewerb. Sechs Teams traten mit je einer Dame, einem Herren im Einzel und einem Doppelsitzer an.
Das österreichische Team lieferte eine herausragende Leistung ab und holte sich nach dem Titel im Herren Einzel auch den Sieg im Teamwettbewerb. Österreich ließ Team Deutschland um 0,496 Sekunden hinter sich. Das österreichische Team, bestehend aus Annina Grundböck, Paul Socher und dem Doppel Johannes Scharnagl und Moritz Schiegl, legte nahezu fehlerfreie Läufe hin und sicherte sich mit einer Gesamtzeit von 2:45,519 den ersten Platz. Grundböck startete das Team mit einer soliden Leistung und belegte mit einer Zeit von 55,609 Sekunden den zweiten Platz bei den jungen Damen. Socher legte mit einem außergewöhnlichen Lauf nach, fuhr mit 54,848 Sekunden die schnellste Einzelzeit des Events und brachte Österreich in Führung. Scharnagl und Schiegl behielten die Nerven und lieferten einen starken Finallauf, der den Sieg für Österreich besiegelte.
Das favorisierte deutsche Trio Josephine Buse, Marco Leger und das Doppel Silas Sartor und Liron Raimer lieferte sich einen harten Kampf, musste sich aber mit einer Zeit von 2:46,015 knapp geschlagen geben und belegte den zweiten Platz. Buse legte früh das Tempo vor und war die Schnellste unter den sechs Damen mit beeindruckenden 55,416 Sekunden. Leger verlor jedoch wertvolle Sekundenbruchteile aus dem legendären „Horse Shoe Corner“ und belegte bei den Herren nur den vierten Platz. Sartor und Raimer versuchten, die Lücke zu schließen, hatten aber einen Fehler im unteren Bahnteil und konnten mit ihrer Zeit von 55,530 Sekunden nur auf den vierten Platz im Doppel fahren. Deutschland verpasste damit die dritte Goldmedaille des Wochenendes knapp. Team Lettland rundete das Podium ab und belegte mit einer Zeit von 2:47,450 und einem Rückstand von 1,931 Sekunden auf Österreich den dritten Platz. Junioren-Weltmeisterin Margita Sirsnina und Edvards Marts Markitans lieferten in ihren jeweiligen Segmenten solide Leistungen ab, konnten jedoch nicht mit dem rasanten Tempo der Führenden mithalten. Das lettische Doppel Raimonds Baltgalvis und Uldis Jakseboga erzielte jedoch mit 54,941 Sekunden die schnellste Zeit aller Doppel und sicherte dem Team einen Platz auf dem Podium.
Slowakei, Ukraine und Polen kämpfen um Platzierungen
Die Slowakei belegte mit einer Gesamtzeit von 2:48,036 den vierten Platz, mit herausragenden Leistungen von Christian Bosman im Herrenlauf und Mick/Varga im Doppelsitzer. Die Ukraine folgte auf dem fünften Platz mit 2:48,461, während Polen das Feld mit einer Zeit von 2:49,896 auf dem sechsten Platz abrundete.
Am Ende hatten Deutschland und Österreich jeweils zwei sowie Lettland eine Goldmedaille bei der Junioren-WM gewonnen. Italien holte Silber im Damen-Doppel.
Der Olympia Bobrun St. Moritz-Celerina ist nicht nur die älteste Bobbahn der Welt, sondern auch die einzige Natureisbahn, die noch im Weltcup- und WM-Kalender vertreten ist. Diese einzigartige Bahn, die sich durch ihre Schnelligkeit im unteren Bereich und die atemberaubende Kulisse der Engadiner Alpen auszeichnet, stellt die Athleten vor besondere Herausforderungen.
Die spannenden Wettkämpfe in St. Moritz-Celerina zeigen einmal mehr das hohe Niveau der Nachwuchsrennrodler und lassen auf eine vielversprechende Zukunft im internationalen Rennrodel-Sport blicken.
Fotos: Olympia Bobrun St. Moritz-Celerina