Damen-Doppel im Olympia-Programm für Mailand-Cortina 2026
Lausanne (FIL) Es ist ein Tag der Freude für alle Rodlerinnen. Am Freitag, 24. Juni 2022, tagte die IOC-Exekutive in Lausanne (SUI), um das Veranstaltungsprogramm und die Athletenquote der Olympischen Winterspiele Milano Cortina 2026 festzulegen.
Dabei wurde die Disziplin Damen Doppelsitzer als neue Olympische Disziplin ins Wettkampf-Programm für 2026 aufgenommen. Mit der Aufnahme der weiblichen Doppelsitzer macht die FIL einen großen Schritt in Richtung Gleichstellung der Geschlechter im Rodelsport.
Zusätzlich zu den vier bestehenden olympischen Rodel-Disziplinen im Einzel der Frauen und Männer, dem Doppel der Männer und der Team-Staffel wird Doppel der Frauen nun die fünfte olympische Rodeldisziplin im Eiskanal. Damen Doppelsitzer wird auch in die olympische Teamstaffel mit aufgenommen werden.
FIL Präsident Einars Fogelis freute sich sehr: „Diese wichtige Entscheidung des IOC bietet eine zusätzliche Medaillenchance für unsere Damen und berücksichtigt damit die Gleichstellung der Geschlechter im Rodelsport. Außerdem haben unsere Nationalverbände natürlich auch eine weitere Medaillenchance bei Olympischen Spielen und damit mehr TV- und Medien-Präsenz und Aufmerksamkeit durch ein zusätzliches Event. Da keine neue Sportstätte für unseren jüngsten Wettbewerb erforderlich ist, erfüllen wir hier die Punkte der Olympischen Agenda 2020+5, was mich ganz besonders freut“.
Auch der Deutsche Cheftrainer Norbert Loch war sofort begeistert: „Die Entscheidung, Frauen-Doppelsitzer mit ins olympische Wettkampfprogramm aufzunehmen, finde ich natürlich für unseren Rodelsport sehr, sehr gut. In den letzten Jahren haben wir in Sachen Geschlechtergleichheit bereits Änderungen vorgenommen, um in den Damen- und Herrenstartklassen gleiche Anzahl zu haben. Die Damen haben sich in den letzten Jahren sehr gut im Doppelsitzer präsentiert und ich freue mich schon, weil es auch für uns eine Herausforderung ist, diese Disziplin weiter voranzubringen. Wir streben natürlich an, bei den nächsten olympischen Wettkämpfen bei den Damen im Doppel erfolgreich mitzufahren und Medaillen zu gewinnen“.
„Ich finde die Entscheidung des IOCs super, weil damit viele junge Athletinnen jetzt die Chance haben, zwei olympische Medaillen zu erreichen und sich nicht nur auf die Einzelkarriere fokussieren müssen. Es ist aber auch ein wichtiger Schritt in Richtung Gleichberechtigung Mann und Frau, und deshalb finde ich es wichtig und richtig, dass diese Entscheidung so getroffen wurde“, erklärt Doppel-Weltmeisterin Jessica Degenhardt (GER), die selbst bei den Youth Olympic Games 2020 in Lausanne einen Doppel-Start hingelegt und Silber im Einzel und Gold mit Vanessa Schneider im Doppelsitzer gewonnen hatte.
Bei den Weltmeisterschaften der Damen-Doppel 2022 in Winterberg (GER), kamen nach den beiden deutschen Duos Jessica Degenhardt/Cheyenne Rosenthal und Luisa Romanenko/Pauline Patz die US-Amerikanerinnen Chevonne Forgan/Sophia Kirkby auf den Bronzerang. "Ich bin sehr froh, dass die Exekutive des IOC hart an der Gleichstellung der Geschlechter im Sport arbeitet. Bei den FIL-Rennrodel-Weltmeisterschaften 2022 auf dem Podium zu stehen, war ein großer Nervenkitzel. Ich kann mir nur vorstellen, wie aufregend es erst wäre, mit meiner Doppelpartnerin zu den Olympischen Spielen zu fahren. Ein großer Traum ginge in Erfüllung“, so die 21-jährige Sophia Kirkby.
Caitlin Nash und Natalie Corless gelten als Vorreiterinnen im Doppelsitzer der Frauen. Das Duo ist erstmals am 14. Dezember 2019 bei einem Weltcup der Männer auf der Olympiabahn von 2010 in Whistler für Kanada an den Start gegangen. Bei den Jugend Olympischen Spielen 2020 in der Schweiz holten die beiden Kanadierinnen Silber. "Ich bin so unglaublich glücklich, dass das Internationale Olympische Komitee (IOC) für die Aufnahme des Frauen-Doppel in das olympische Programm gestimmt hat. Das ist ein wichtiger Schritt in Richtung Geschlechtergerechtigkeit im Rodelsport und wird hoffentlich andere Sportarten dazu inspirieren, dem Beispiel zu folgen. Der Rodelsport hat hier Maßstäbe gesetzt.
Die Aufnahme des Damendoppels in das olympische Programm bedeutet, dass mehr Frauen die Möglichkeit erhalten, auf höchstem Niveau im Sport zu konkurrieren und erfolgreich zu sein. Und hoffentlich werden mehr Frauen und Mädchen in der Lage sein, sich für den Rodelsport zu engagieren und länger dabei zu bleiben“, sagte die 19-jährige Caitlin Nash am Freitag, 24. Juni 2022 nach der IOC-Entscheidung für Olympia.
Selina Egle und Lara Kipp waren Medaillenfavoritinnen im Doppel der Frauen bei den Jugend Olympischen Spielen 2020 und mussten nach einem Beinbruch im Training passen. Jetzt freuen sich die beiden Österreicherinnen umso mehr, dass ihre gemeinsame Karriere weiter geht. Selina Egle sagte: "Ich finde es super, dass Damen auch die Möglichkeit bekommen Doppel zu fahren. Denn Doppel ist für mich persönlich etwas ganz Besonderes. Ich liebe es, Höhen und Tiefen miteinander zu teilen und sich gemeinsam zu freuen. Ich kann es kaum erwarten, diesen gemeinsamen Weg einzuschlagen". Und ihre Hinterfrau Lara Kipp ergänzt: "Ich freue mich extrem, nach einer längeren Pause wieder mit Selina fahren zu können. Ich habe es vermisst, gemeinsam Siege zu feiern, aber auch Niederlagen zu erleben. Das gehört auch mit dazu und zu Zweit ist alles einfach schöner. Und genau aus diesem Grund wäre die Aufnahme des Damendoppels in das Olympiaprogramm so toll für uns: wir könnten dieses unglaubliche Event gemeinsam erleben."
Die FIL hatte sich im Herbst 2021 um die Aufnahme der Disziplin Damen Doppelsitzer in das Olympiaprogramm für 2026 beim IOC beworben. Dieser Antrag steht im Einklang mit den Zielen der Olympischen Agenda 2020+5 des IOC und dem FIL-Strategieplan „SLIDE 2026“. Mit der Aufnahme von Damen-Doppel in das Olympiaprogramm wird auch der olympische Team-Staffel-Wettbewerb um ein Frauen-Doppel ergänzt. Eine Teamstaffel pro Nation besteht ab Mailand-Cortina 2026 aus zwei Doppelsitzern (einem weiblichen und einem männlichen) und zwei Einsitzern beider Geschlechter. Mit dem Beschluss der IOC-Exekutive vom 24. Juni 2022 wird die Gleichstellung der Geschlechter im Rodeln vollumfänglich erreicht.