Rio de Janeiro / Brasilien (pps) Die Rennschlittenbahn Oberhof ist 2008 zum dritten Mal nach 1973 und 1985 Gastgeber der Rennrodel-Weltmeisterschaften, die gerade in Cesana Torinese entstehende Olympiabahn für die Winterspiele Turin 2006 empfängt die Kufenelite schon zwei Jahre später zu den Europameisterschaften, und die im Vorjahr eingeführten Neuerungen im Viessmann Weltcup fanden, wie der für die FIL modifizierte Anti-Doping-Code der Internationalen Anti-Doping-Agentur (WADA), ohne jede Gegenstimme ihren Weg in die Regelwerke der FIL: Das sind die wichtigsten Entscheidungen des Internationalen Rennrodel-Verbandes (FIL) auf dem 52. Kongress am 11./12. Juni 2004 in Rio de Janeiro (Brasilien). Die Exekutive der FIL hatte dem Antrag des brasilianischen Rennrodelverbandes, den 52. FIL-Kongress in Rio de Janeiro durchzuführen, gerne entsprochen, zumal sich der brasilianische Verband in der jüngsten Vergangenheit als äußerst aktiv zeigte. Bekanntlich hatten sich zwei brasilianische Rennrodler für die Olympischen Spiele 2002 in Salt Lake City (USA) qualifiziert.
Die brasilianische Metropole am Zuckerhut präsentierte ihr schönstes Gesicht, als die FIL erstmals in ihrer Geschichte ihren Kongress in der südlichen Hemisphäre abhielt. Und auch die Internationale Rennrodel-Familie zeigte sich von ihrer besten Seite. Harmonisch, reformfreudig und obendrein einmütig arbeiteten die Delegierten aus 28 Nationen die umfangreiche Tagesordnung zügig ab.
Die im Vorjahr auf Initiative der FIL-Exekutive eingeführten Neuerungen (Qualifikationen, Beschränkung des Starterfeldes, Staffelung des Trainings nach Leistungsstärke sowie Aufwertung des Nationencups) fanden nach den Vorschlägen der Fachkommissionen (Sport und Technik) Einzug ins Regelwerk. Die komplizierten Vorschriften der Internationalen Anti-Doping-Agentur (WADA) sind nun ebenfalls - wie vom Internationalen Olympischen Komitee (IOC) gefordert - in den Statuten bzw. der Internationalen Rennrodelordnung fest verankert.
In dieser entspannten Atmosphäre durfte FIL-Präsident Josef Fendt, der im Juni 1994 in Rom zum Nachfolger des verstorbenen Gründungspräsidenten Bert Isatitsch gewählt worden war, sein zehnjähriges Amtsjubiläum feiern. „Wir sind stolz darauf, wo wir heute stehen und wohin du uns geführt hast“, sagte Vizepräsident Harald Steyrer (Österreich) unter starkem Beifall des Auditoriums.
Fendt selbst erinnerte an seine Antrittsrede vor zehn Jahren und zählte die seither erzielten Fortschritte auf. Damals, so Fendt, habe der Gesamtaufwand 800.000 Euro betragen, einzige Einnamequelle seien die IOC-Gelder und ein kleiner Helmvertrag gewesen. „Heute sind die Gesamtausgaben vier Mal so hoch, wobei allein der Anteil an Prämienzahlungen an Sportler um mehr als 400 Prozent gestiegen sind“, sagte Fendt in seinem Rechenschaftsbericht. „Wir haben in die direkte Sportförderung etwa eine Millionen Euro aufgewendet.“
Als „bahnbrechend“ bezeichnete Fendt die Entscheidung, die TV-Eigenproduktion zu verwirklichen. „Damit ist gewährleistet, dass alle Weltcups weltweit produziert und im TV gesendet werden“, erklärte Fendt. Nur dadurch sei es möglich, interessante TV-Rechte und Sponsorenverträge abzuschließen.“ Entsprechend positiv fiel auch der Haushaltsbericht von „Schatzmeister“ Steyrer aus. Einstimmig entlasteten die Delegierten die Exekutive für das Haushaltsjahr 2003/04.
Was wäre ein gelungener Kongress ohne ein attraktives Rahmenprogramm? Der brasilianische Verband mit Eric Maleson an der Spitze, der sich in Zusammenarbeit mit dem Nationalen Olympischen Komitee von Brasilien für die Organisation höchstes Lob verdiente, zeigte den Kongress-Teilnehmern die faszinierende Schönheit von Rio. Höhepunkte waren ein Ausflug zur Christus-Statue sowie der Besuch des olympischen Fackellaufs für Athen 2004, der just zur gleichen Zeit an der Copacabana erstmals Station in Südamerika machte.