Siege in allen drei Bewerben gehen an Italien
Umringt von Fans genießt Reinhard Gruber (23/ITA) seinen sechsten Weltcup-Sieg. „Ich habe seit über einem Jahr kein Rennen mehr gewonnen und hier vor heimischem Publikum ist das natürlich ein besonderes Gefühl.“ Der Student, der sich eigentlich mehr seiner Ausbildung zum Physiotherapeuten widmet als seiner sportlichen Karriere („Am Dienstag hatte ich eine Prüfung, genau zwischen zwei Weltcuprennen“), gibt Autogramme und wird bejubelt, wie man es im Lager der Naturbahnrodler kaum kennt. Doch hier in Südtirol herrschen andere Gesetze: Schüler werden mit Bussen an die Strecke gebracht, entlang der 1050 Meter langen Bahn muss man um die Plätze in der ersten Reihe kämpfen.
Weniger im Mittelpunkt stand der Weltcupsieger des Vorjahres, Ferdinand Hirzegger (24/AUT). Mit zwei dritten Plätzen und einem zweiten Platz im heutigen Rennen setzte er sich stillschweigend an die Spitze im Gesamtweltcup. „Drei, zwei, eins...so hätte ich mir das eigentlich vorgestellt“, meint er grinsend in Hinblick auf seine Heim-WM in Stein an der Enns (AUT/Stmk) nächstes Wochenende. „Ich hatte im zweiten Lauf oben einen kleinen Fehler, aber ich bin sehr zufrieden. Im oberen Teil war die Strecke schon etwas weicher, was mir an sich nicht so liegt. Ein zweiter Platz hier ist optimal als Vorbereitung für die WM.“
Zufrieden sind auch die Organisatoren und die Funktionäre der Int. Rennrodelverbandes (FIL). Mit 14 Nationen wies der RED BULL Weltcup in Lüsen/Luson das größte Starterfeld in der Geschichte des Naturbahn-Weltcups auf. „Dieser Aufschwung kommt gerade richtig für unsere Ambitionen eine olympische Sportart zu werde“, freut sich auch Harald Steyrer, Vizepräsident und in Lüsen Repräsentant der FIL. Für die WM in Stein an der Enns haben sich mit Dr. Thomas Bach und Gian-Franco Kasper bereits prominente Vertreter des IOC angekündigt.
Mittlerweile wurde auch für das verschobenen Weltcup Rennen in Triesenberg (LIE) ein neuer Termin festgelegt. Der Parallelbewerb wird nun am 25. Jänner stattfinden.
Endstand Herren Einsitzer:
1. Reinhard GRUBER (ITA), 1:00.28 (1), 1:00.44 (2), 2:00.72
2. Ferdinand HIRZEGGER (AUT), 1:00.39 (2), 1:00.71 (5), 2:01.10
3. Anton BLASBICHLER (ITA), 1:00.93 (8), 1:00.18 (1), 2:01.11
4. Gerhard PILZ (AUT), 1:00.54 (4), 1:00.67 (4), 2:01.21
5. Roland KALLAN (AUT), 1:00.75 (7), 1:00.62 (3), 2:01.37
6. Gerald KALLAN (AUT), 1:00.51 (3), 1:01.01 (7), 2:01.52
7. Florian BREITENBERGER (ITA), 1:00.70 (5), 1:00.93 (6), 2:01.63
8. Martin PSENNER (ITA), 1:00.74 (6), 1:01.16 (8), 2:01.90
Weltcup Zwischenstand nach 3 von 6 Rennen:
1. Ferdinand HIRZEGGER (AUT) 225 Punkte
2. Anton BLASBICHLER (ITA) 220
3. Gerhard PILZ (AUT) 215
4. Reinhard GRUBER (ITA) 209
5. Roland KALLAN (AUT) 157
6. Gerald KALLAN (AUT) 151
Nachdem Reinhard Gruber im Herren Einsitzerbewerb den Sieg nach Italien geholt hatte, komplettierten am heutigen zweiten Wettkampftag Sonja Steinacher und die Brüder Armin und David Mair den dreifachen Triumph für Italien.
„Heute war alles perfekt, super Bedingungen, eine tolle Stimmung, einfach perfekt,“ schwärmt Sonja Steinacher, die ihren achten Weltcupsieg feierte und auch die Führung im Gesamtweltcup übernahm. „Nächste Woche bei der WM wird es sicher viel schwerer“, so ist sie wie die meisten ihrer Kollegen in Gedanken schon bei Weltmeisterschaft in Stein an der Enns (AUT). Dort wieder völlig fit zu sein, hofft Sandra Mariner, die mit ihrem dritten Rang mehr als zufrieden war: „Ich bin gesundheitlich angeschlagen, total verkühlt und hätte nicht gedacht, das es überhaupt für einen Stockerlplatz reicht.“
Rechtzeitig in Form gekommen sind David und Armin Mair, die in Stein an der Enns antreten werden, um ihren Titel aus Olang (ITA) zu verteidigen. „Wir hatten am Anfang der Saison Materialproblem, haben ein paar Veränderungen vorgenommen und heute hat wieder alles gepasst. Dass es zum Sieg gereicht hat, war allerdings eine Überraschung, zumal wir im zweiten Lauf im unteren Teil einen Fehler hatten.“ Das Ziel für die Weltmeisterschaften? „Auf jeden Fall eine Medaille, aber es wird schwer werden, die Bahn wurde umgebaut und wir hatten noch keine Trainingsmöglichkeit“, verrät Armin Mair. Ein kräftiges Lebenszeichen gab das Doppel aus Russland von sich: erst in Lüsen in den Weltcupzirkus eingestiegen, belegten sie auf Anhieb den zweiten Rang. Das unterstreicht die Leistungsdichte, die im Bewerb der Doppelsitzer vorherrscht. Von lediglich acht Paaren, die um die Weltcuppunkte rittern, können sechs jederzeit gewinnen.
Ein Teil der Betreuer im Rodelzirkus wird bereits heute die Reise nach Stein/Enns antreten und dort ab morgen, Montag unter der Leitung des FIL-Trainers Karl Flacher ein zweitägiges Trainerseminar absolvieren. „Wir halten zum ersten Mal ein solches Seminar ab und das internationale Interesse ist enorm. Neben rodelspezifischen Themen werden auch Vorträge über Ernährung und Sportmedizin am Programm sein. Ich bin stolz darauf mit Volker Veitl von Milupa und Dr. Lanz aus Graz zwei prominente Referenten begrüssen zu dürfen,“ erzählt Flacher.
Endstand Damen Einsitzer:
1. Sonja STEINACHER (ITA), 1:01.69 (1), 1:02.09 (1), 2:03.78
2. Ekaterina LAVRENTJEVA (RUS), 1:02.38 (3), 1:02.36 (2), 2:04.74
3. Sandra MARINER (AUT),1:02.19 (2), 1:02.76 (4), 2:04.95
4. Ljubov PANJUTINA (RUS), 1:03.04 (5), 1:02.56 (3), 2:05.60
5. Marlies WAGNER (AUT), 1:02.50 (4), 1:03.19 (6), 2:05.69
6. Sabine KOGLER (AUT), 1:03.30 (8), 1:02.91 (5), 2:06.21
Weltcup Zwischenstand Damen (3/6):
1. Sonja STEINACHER (ITA) 270 Punkte
2. Sandra MARINER (AUT) 255
3. Ekaterina LAVRENTJEVA (RUS) 225
4. Marlies WAGNER (AUT) 200
Endstand Herren Doppelsitzer:
1. Armin MAIR/David MAIR (ITA), 1:05.20 (1), 1:05.15 (2), 2:10.35
2. Denis ALIMOV/Roman MOLVISTOV (RUS), 1:05.46 (4), 1:05.74 (4), 2:11.20
3. Peter LECHNER/Peter BRAUNEGGER (AUT), 1:05.58 (5), 1:05.66 (3), 2:11.24
4. Andrzej LASZCZAK/Damian WANICZEK (POL), 1:05.31 (2), 1:05.99 (6), 2:11.30
5. Reinhard BEER/Herbert KÖGL (AUT), 1:06.29 (7), 1:05.03 (1), 2:11.32
6. Wolfgang SCHOPF/Andreas SCHOPF (AUT), 1:06.17 (6), 1:05.87 (5), 2:12.04
Weltcup Zwischenstand Herren Doppelsitzer (3/5):
1. Reinhard BEER/Herbert KÖGL 240 Punkte
2. Peter LECHNER/Peter BRAUNEGGER (AUT) 230
3. Armin MAIR/David MAIR (ITA) 230
4. Wolfgang SCHOPF/Andreas SCHOPF (AUT) 185