Grande Prairie - Wie bereits vor zwei Jahren in Latsch (ITA) gingen die ersten Goldmedaillen, die bei den Weltmeisterschaften auf Naturbahn vergeben wurden, an Österreich. Melanie Batkowski, die sich vor zwei Jahren als erst 15-Jährige zur Weltmeisterin kürte, reüssierte abermals: „Ich bin stolz und glücklich, den Titel verteidigt zu haben, wenn auch mit einer anderen Mannschaft“, sagte die mittlerweile 18-jährige, denn sie war die einzige des Gold-Teams von Latsch, die auch in Grande Prairie in der Österreich I Mannschaft stand. Diesmal wurde sie unterstützt von Gernot Schwab und den frischgebackenen Gesamt-Weltcup-Siegern Christian Schatz und Gerhard Mühlbacher – für alle drei war es ein besonderer Moment in ihrer Karriere. „Weltmeister werden war mein größtes Ziel, jetzt kann ich nichts mehr verlieren“, verriet Gernot Schwab, der auf kanadischem Boden bislang kaum zu schlagen war. Im Vorjahr gewann er beide Weltcups in Grande Prairie und auch in den Trainingsläufen war er stets an vorderster Front: „Dabei habe ich mich gerade heute mit dem Material vertan“, gestand er nach dem Rennen. „Ich habe gedacht, die Verhältnisse wären gleich wie gestern, es war aber nicht so griffig und ich hatte gleich wie gestern präpariert. Ich machte mir selbst Vorwürfe, dass ich mich ausgerechnet im Mannschaftsbewerb hier auf dieser Bahn schlagen ließ“. Immerhin hatte er als einziger der Österreich I Mannschaft seinen Lauf nicht mit Bestzeit beendet, sondern landete mit elf Hundertstel Rückstand auf Patrick Pigneter (ITA I) auf dem zweiten Platz. Schatz/Mühlbacher setzten ihren Erfolgslauf, der Mitte der Weltcup-Saison begonnen hatte, nahtlos fort und besiegelten den Sieg für Österreich I mit Laufbestzeit. Für Christian Schatz war es die erste WM-Teilnahme seiner Karriere überhaupt und Gerhard Mühlbacher krönte mit der Goldmedaille seine Karriere: „Eine WM-Bronze-Medaille habe ich schon daheim hängen, aber das ist schon lange her“, sagte der WM-Dritte von Zelezniki (SLO) 2003, damals noch mit seinem früheren Partner Harald Kleinhofer.

Die Silbermedaille sicherte sich ein Team mit nur drei Startern: Italien I ging mit Patrick Pigneter in Doppelfunktion an den Start, er bestritt sowohl den Einsitzer als auch den Doppelsitzerlauf mit seinem Partner Florian Clara. Renate Gietl komplettierte das erfolgreiche Trio.

Mit dem zweiten Platz im Doppelsitzerlauf durch Reinhard Beer und Herbert Kögl gelang dem Team Österreich II mit Marlies Wagner und Gerald Kammerlander noch der Sprung auf das Podest. „Ich persönlich bin mit meinem Lauf nicht zufrieden“, sagte Marlies Wagner, die schon 2001 in Stein/Enns (AUT) als junge Nachwuchsläuferin mit der Mannschaft Silber gewann und heute in ihrem Rennen den vierten Platz belegte, „aber Gott sei Dank kamen dann noch Beer/Kögl und haben eine super Zeit hingelegt. Ich bin aber jetzt für den Einzelbewerb voll motiviert und weiß, was ich am Material noch verändern muss“.

Das Ergebnis beeinflusst hat mit Sicherheit die Disqualifikation der Mannschaft Russland I mit der Favoritin Ekatharina Lavrentjeva in ihren Reihen. Im Herren-Einsitzer-Lauf wurde bei Ivan Lazarev eine zu hohe Temperatur an den Schienen gemessen und das Team daraufhin aus dem Bewerb ausgeschlossen. Passiert ist dieses Missgeschick, weil Lazarev mit einem Ersatzschlitten an den Start gehen musste und dieser direkt aus dem Auto geholt wurde, weswegen die Schienen zu warm waren.

Am morgigen Sonntag werden um 9:30 Uhr die Einzelbewerbe der Weltmeisterschaften gestartet. Die Doppelsitzer tragen beide Rennläufe aus, die Damen zwei und die Herren einen. Die restlichen beiden Herren Einsitzer Läufe sowie der dritte Damen Einsitzer Lauf werden am Montag abgehalten.

Ergebnisse Mannschaftsbewerb:
1. ÖSTERREICH I (Melanie BATKOWSKI, Gernot SCHWAB, Christian SCHATZ/Gerhard MÜHLBACHER) 89 Punkte
2. ITALIEN I (Renate GIETL, Patrick PIGNETER, Patrick PIGNETER/Florian CLARA) 85 Punkte
3. ÖSTERREICH II (Marlies WAGNER, Gerald KAMMERLANDER, Reinhard BEER/Herbert KÖGL) 82 Punkte
4. RUSSLAND II (Julia VETLOVA, Aleksandr EGOROV, Aleksandr EGOROV/Petr POPOV) 75 Punkte
5. POLEN (Kinga GAWLAS, Adam JEDRZEJKO, Andrzej LASZCZAK, Damian WANICZEK) 74 Punkte
6. ITALIEN II (Barbara ABART, Florian BREITENBERGER, Martin PSENNER/Johannes HOFER) 73 Punkte
7. DEUTSCHLAND (Michaela MAURER, Marcus GRAUSAM, Björn KIERSPEL/Christian WICHAN) 66 Punkte
8. SLOWENIEN (Nina BUCINEL, Miha MEGLIC, Borut KRALJ/Ziga PAGON) 64 Punkte

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